Die US-Börsen haben am Dienstag deutlich nachgegeben. Einen Tag vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed herrscht Nervosität. Zudem fielen die Konjunkturdaten der weltweit größten Volkswirtschaft schwächer aus als erwartet. Der Dow Jones büßte wenige Minuten vor dem Handelsende 370 Punkte oder 1,1 Prozent auf 33.674 Zähler ein. Nach Ende des regulären Handels wird der Chiphersteller AMD Zahlen zum ersten Quartal melden.
Der marktbreite S&P 500 verlor 1,2 Prozent auf 4.116 Punkte und der Nasdaq Composite Index ging um 1,1 Prozent leichter bei 12.080 Punkten in den Feierabend.
Die US-Wirtschaftsdaten an diesem Tag zeichneten nachträglich ein trübes Bild für den März: So legten die Auftragseingänge für die Industrie im letzten Monat des ersten Quartals geringer zu als erwartet. Ohne Transportgüter wie Flugzeuge sanken sie im Vergleich zum Februar sogar. Auch die Zahl der offenen Stellen ging stärker zurück als erwartet.
Was die Fed-Sitzung zur Wochenmitte betrifft, so wird mehrheitlich von einer Anhebung des US-Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte ausgegangen. Daher wird den begleitenden Bemerkungen die höhere Aufmerksamkeit zukommen. Sie sind es, die letztlich die Macht haben könnten, den Börsen die Richtung zu weisen.
Am Vortag des Fed-Entscheids war unter anderem Gold bei den Anlegern gesucht. Der Preis für die Feinunze stieg um 1,6 Prozent auf 2.024 Dollar und nähert sich damit dem Rekordhoch (2.072 Dollar). Im Sog des Anstiegs verteuerten sich die Anteile von Minen-Unternehmen wie Barrick Gold (+4,1 Prozent) Newmont (+2,2 Prozent) und Kinross (+4,4 Prozent) deutlich.
Am Rohstoffmarkt ließen Sorgen um die Weltwirtschaft den Ölpreis deutlich sinken. WTI verlor am Dienstag rund fünf Prozent auf 71,67 Dollar je Fass (159 Liter) und nähert sich damit einer wichtigen charttechnischen Unterstützung. Öl-Aktien tendierten während der Sitzung ebenfalls niedriger (Exxon Mobil: -4 Prozent). ConocoPhillips verloren 3,6 Prozent.
Für positive Schlagzeilen sorgte am Dienstag der Fahrdienstleister Uber, dessen Q1-Zahlen über den Erwartungen ausfielen. Neben steigenden Umsätzen meldete der Konzern zudem einen Anstieg der monatlich aktiven Nutzer um 13 Prozent sowie eine Zunahme der vermittelten Fahrten. Die Aktie schloss rund 11 Prozent höher bei 36,56 Dollar.
Die Anteilscheine von Chegg brachen dagegen um knapp die Hälfte ein und sackten auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren. Der Spezialist für Bildungsmaterialien sieht durch den Sprachroboter ChatGPT sein Wachstum bedroht. Das US-Analysehaus Jefferies strich seine Kaufempfehlung und bewertet die Papiere nur noch mit ôHoldô. JPMorgan dagegen kappte zwar das Kursziel, bleibt aber nicht zuletzt angesichts der Ankündigung von Cheggmate, dem KI-gesteuerten Lernbegleiter von Chegg, zuversichtlich.
Die Papiere des Pharmariesen Pfizer , die kurz nach dem Handelsstart noch über 40 US-Dollar gesprungen waren, gaben zuletzt um 1,2 Prozent nach. Trotz deutlicher Einbußen im Geschäft mit seinem Covid-Impfstoff hatte Pfizer im ersten Quartal dennoch besser als erwartet abgeschnitten. Die Jahresziele wurden zudem bekräftigt.