Die US-Börsen haben am Dienstag nach einem sehr starken Wochenauftakt geschwächelt. Besonders deutlich gaben Technologiewerte nach. Warnungen Chinas vor Bewertungsblasen an den ausländischen Kapitalmärkten drückten wohl ebenfalls etwas auf die Stimmung.
Der weltweit bekannteste Index Dow Jones Industrial, der im frühen Handel weitgehend richtungslos tendierte, schloss letztlich mit minus 0,46 Prozent auf 31.391,52 Punkte knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief. Damit büßte er einen kleinen Teil seiner Vortagesgewinne wieder ein. Der marktbreite S&P 500 gab um 0,81 Prozent auf 3.870,29 Punkte nach. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 1,68 Prozent auf 13.059,95 Punkte ein.
Laut Guo Shuqing, der die Regulierungsbehörde China Banking and Insurance Regulatory Commission leitet, zeigen die hohen Kurse an der Wall Street und den europäischen Finanzmärkten in eine andere Richtung als die realwirtschaftliche Entwicklung. Dies habe die gute Stimmung zum Wochenauftakt gedämpft, kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Gleichzeitig wird die Aufmerksamkeit der Börsianer wieder mehr auf die Bewertungen der Aktienmärkte gelenkt. Mit einem erwarteten Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 23 und einem historischen KGV von 32 ist der US-Leitindex S&P 500 deutlich teurer bewertet als durchschnittlich in seiner Historie. Von daher kommt die Warnung aus China nicht aus dem Nichts", resümierte er.
Dass sich die Verluste trotz allem in Grenzen hielten, dürfte der wachsenden Hoffnung auf das knapp zwei Billionen US-Dollar schwere Hilfsprogramm des neuen US-Präsidenten Joe Biden geschuldet sein. Nachdem es im demokratisch dominierten Repräsentantenhaus bereits die Zustimmung erhalten hat, soll nun der Senat noch in dieser Woche darüber beraten, wie der demokratische Mehrheitsführer Chuck Schumer sagte. Zudem stieg die Rendite der richtungweisenden zehnjährigen Staatsanleihen nicht weiter an, sondern sank vielmehr auf 1,41 Prozent. In der vergangenen Woche war der Effektivzins noch bis auf 1,55 Prozent gestiegen und hatte damit den höchsten Stand seit einem Jahr erreicht.
Zudem stieg die Rendite der richtungweisenden zehnjährigen Staatsanleihen nicht weiter an, sondern sank vielmehr auf 1,41 Prozent. Der Terminkontrakt (T-Note-Future) legte zugleich um im späten Handel um 0,16 Prozent auf 133,62 Punkte zu. In der vergangenen Woche war der Effektivzins noch bis auf 1,55 Prozent gestiegen und hatte damit den höchsten Stand seit einem Jahr erreicht.
Mit Quartalszahlen und einem starken Ausblick rückten an der Nasdaq die Aktien von Zoom Video in den Blick. Die Papiere des Videokonferenzen-Anbieters, die am Vortag in Erwartung starker Resultate kräftig zugelegt hatten, büßten diese Gewinne nun wieder ein. Sie sackten um neun Prozent ab, da einige Analysten trotz all der positiven Überraschungen vorsichtiger gestimmt sind. So wurde unter anderem auf die Bewertung der Aktie und die Gefahr von Nutzerabwanderungen in der zweiten Jahreshälfte verwiesen. Außerdem wurden die Papiere von der allgemeinen Schwäche im Technologiesektor belastet. Im Dow etwa waren Salesforce , Apple und Intel mit Verlusten zwischen 1,9 und 2,6 Prozent die größten Verlierer.
Um 13 Prozent abwärts auf 43,29 Dollar ging es für die Papiere des Elektroautoherstellers Nio, der seinen Sitz in Shanghai hat. Das Unternehmen enttäuschte mit seinem vierten Quartal. Im Januar waren die Anteilscheine des 2018 gegründeten Unternehmens noch auf ein Rekordhoch bei knapp unter 67 Dollar gestiegen. Die Anteilsscheine des Modeunternehmens Abercrombie & Fitchgaben nach der Vorlage des Quartalsberichts um 1,7 Prozent nach.
Der Euro legte im US-Handelsverlauf weiter zu und wurde zum Börsenschluss an der Wall Street mit 1,2087 Dollar gehandelt. Im europäischen Vormittagshandel war der Euro noch zeitweise unter 1,20 Dollar gefallen und hatte den tiefsten Stand seit einem Monat erreicht. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2028 (Montag: 1,2053) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8314 (0,8297) Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)