Nach der jüngsten Prognosesenkung fielen die Vorzüge von Sartorius wie ein Stein. Aufgehalten werden konnte der Preisverfall im Bereich der wiederholt bewährten Unterstützung von 300 Euro. Ist die Aktie, nachdem sich das Kursgeschehen hier in den vergangenen Tagen stabilisiert hat, nun reif für einen Rebound und damit auch für einen Einstieg?
Nach einem vielversprechenden Start ins Jahr überwiegt bei Sartorius die Enttäuschung: Operativ konnte der Laborausrüster erst die Erwartungen des Marktes nicht erfüllen und musste dann die Jahresprognose kappen. Das blieb für die Aktie, dem Outperformer der vergangenen Jahre schlechthin, freilich nicht folgenlos. Mit einem Minus von 17,8 Prozent enttäuscht in 2023 auch die Performance. Im deutschen Leitindex DAX notieren aktuell nur Zalando und Vonovia noch schlechter.
Wenngleich die für dieses Jahr gestrichene Prognose zurecht niemandem gefallen kann, sind die langfristigen Aussichten des Unternehmens von den jüngsten Kurskapriolen unberührt: Der durch die Corona-Pandemie mitverursachte Life-Science-Boom dürfte Sartorius in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ein überdurchschnittlich hohes Wachstum bescheren; der aufgrund von hohen Lagerbeständen bei den Kunden verursachte Angebotsüberhang dürfte das Unternehmensergebnis nur vorübergehend belasten. Damit sind die Weichen für einen Einstieg in die Aktie fundamental gestellt.
Technisch gestaltet sich die Ausgangslage aktuell wie folgt: Seit November 2021 handelt die Aktie in einem übergeordneten Abwärtstrend. Dieser verläuft seit einem markanten Verlaufshoch im vergangenen Februar in einem engen Trendkanal, wobei sich die Aktie unmittelbar vor der Prognosesenkung an einem Ausbruch versucht hat, der durch die Kursreaktion infolge der gesenkten Prognose aber spektakulär gescheitert ist.
Mit einem Minus von 15 Prozent setzte Sartorius zwar heftig zurück, notiert aber weiter im Abwärtstrendkanal und ist bislang nicht im Rahmen einer Trendbeschleunigung nach unten durchgereicht worden. Verhindert hat das die starke Horizontalunterstützung bei 300 Euro. Die ist zwar auf Tagesbasis wiederholt unterschritten worden, hat auf Wochenbasis aber standgehalten. Die Chancen, dass das auch in dieser Woche und damit zum Quartalswechsel der Fall ist, stehen gut.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die erfolgreiche Bodenbildung auch zu einem ersten Rebound führt, ist hoch, denn in der technischen Indikation hat sich bereits seit einigen Wochen eine bullische Divergenz gebildet: Zwar ist die Aktie gegenüber ihrer Mitte April erzielten Notierungen gefallen, der RSI aber befindet sich konträr zur Kursentwicklung in einem Aufwärtstrend, während sich im Trendstärkeindikator MACD zumindest ein Boden gebildet hat. Hier braut sich also etwas zusammen - insbesondere dann, wenn es dem MACD (blaue Linie) gelingen sollte, über die Signallinie (orange Linie) zu klettern.
Erstes Aufwärtsziel wäre ein Angriff auf die aktuell bei 320 Euro verlaufende Abwärtstrendlinie, anschließend wäre das Gap bei etwa 345 Euro zu schließen. Das entspricht einem Kurspotenzial von knapp 13 Prozent. Sollte ein Rebound ausbleiben und der Boden bei 300 Euro auch nachhaltig unter Druck geraten, ist das erste Abwärtsziel die Unterkante des Abwärtstrends bei rund 280 Euro.
Die Vorzüge von Sartorius sind eine laufende Empfehlung von DER AKTIONÄR. Bislang geht die Wette auf eine Bodenbildung im Bereich von 300 Euro auf, technisch stehen die Chancen auf einen Rebound nicht schlecht. Wer noch nicht investiert ist, kann daher bedenkenlos zugreifen, beachtet aber den Stopp bei 280 Euro.