Angesichts des schwierigen konjunkturellen Umfelds rechnet der Stahlkonzern Salzgitter in diesem Jahr mit einem deutlichen Gewinnrückgang. Der Auftakt ins Geschäftsjahr macht aber Mut, der Ausblick ist auch deshalb besser als erwartet. Die Aktie reagiert entsprechend positiv, auch die Papiere des Wettbewerbers Thyssenkrupp legen im frühen Handel zu.
Salzgitter erwartet 2023 ein EBITDA von 750 bis 850 Millionen Euro. Analysten hatten allerdings mit noch weniger gerechnet. Vor Steuern dürften 300 bis 400 Millionen Euro übrig bleiben. Der Umsatz soll um die 13 Milliarden Euro erreichen und damit leicht wachsen. Dabei stelle sich das erste Quartal besser dar, als noch Ende 2022 erwartet, sagte Finanzvorstand Burkhard Becker.
So hat sich die Nachfrage zum Jahresauftakt den Angaben zufolge wieder belebt. Salzgitter war Mitte November angesichts einer hohen Inflation und steigender Energiepreise insbesondere in Europa von einem sich weiter eintrübenden Umfeld ausgegangen und hatte für die nächsten Quartale eine verhaltene Geschäftsentwicklung in Aussicht gestellt.
Deutliche Zuwächse 2022
Im vergangenen Jahr hatte sich das Umfeld ab der zweiten Jahreshälfte zunehmend verschlechtert. Die noch in den ersten sechs Monaten deutlich gestiegenen Stahlpreise sanken rapide. Dank der hohen Preise im ersten Halbjahr konnte Salzgitter Umsatz und Gewinn 2022 jedoch deutlich steigern. Der Außenumsatz stieg um knapp ein Drittel auf 12,6 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis legte von knapp 1,3 auf 1,6 Milliarden Euro zu.
Vor Steuern verdiente Salzgitter mit 1,25 Milliarden Euro unter anderem dank Einsparungen deutlich mehr als im Vorjahr, als knapp 706 Millionen Euro erzielt wurden. Das Unternehmen erreichte damit das obere Ende seiner Prognose und bewegte sich damit im Rahmen dessen, was Analysten zuvor geschätzt hatten. Die Beteiligung am Kupferkonzern Aurubis brachte Salzgitter 156 Millionen Euro ein und damit weniger als im Vorjahr mit rund 217 Millionen Euro.
Unter dem Strich stieg der Gewinn von rund 586 Millionen Euro auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Die Aktionäre sollen daher eine höhere Dividende bekommen. Vorgeschlagen wird eine Zahlung von 1,00 Euro je Aktie – nach 0,75 Euro im Vorjahr. Die direkte Gewinnbeteiligung fällt damit höher aus, als Experten es erwartet hatten.
Die Zahlen zeigen: Es läuft in der Stahlbranche weniger schlimm wie befürchtet. Nach wie vor zeigt sich die Konjunktur relativ robust. DER AKTIONÄR favorisiert in der Branche aber den Wettbewerber Thyssenkrupp, der mit dem möglichen Nucera-IPO noch einen Kurstreiber in der Hinterhand hat.
Mit Material von dpa-AFX
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