Am Dienstagvormittag notierte die Salzgitter-Aktie zwischenzeitlich rund zehn Prozent im Minus. Der Grund: Russland und der halbstaatliche Gasriese Gazprom hätten ihre Pläne für den Bau der Gaspipeline South Stream auf Eis gelegt (DER AKTIONÄR berichtete) - ein Projekt, an dem auch das Salzgitter-Unternehmen Europipe beteiligt gewesen wäre. Am Abend meldet sich der MDAX-Konzern zu Wort: alles halb so wild!
Versicherung würde einspringen
Wie Salzgitter mitteilt, hat sich die in den Niederlanden ansässige South Stream Transport B.V., an der außer Gazprom weitere Partner aus EU-Ländern beteiligt sind, bis dato noch nicht verbindlich zur Zukunft des Projektes geäußert. Außerdem gehe man davon aus, dass ein großer Teil des wirtschaftlichen Schadens, der aus einem Abbruch des Projektes für die Salzgitter AG entstünde, durch die Euler-Hermes-Kreditversicherung abgedeckt wäre.
Produktion läuft weiter
Bereits am Nachmittag hatte es geheißen, dass die Produktion bei Europipe unvermindert weiter laufe. Die Dillinger Hütte, wie Salzgitter zu 50 Prozent an Europipe beteiligt, ließ verlauten: "Uns liegen derzeit außer diversen Pressemeldungen keine konkreten Fakten oder Beschlüsse vor. (...) Generell ist es aber so, dass alle Aufträge und Lieferungen auf Verträgen basieren und diese mit Firmen geschlossen wurden und nicht mit Russland."
Europipe hatte nach eigenen Angaben zum Jahresanfang einen Auftrag über rund 450.000 Tonnen Rohre für den Bau der Pipeline erhalten. Danach sollte das Unternehmen Rohre für eine Strecke von mehr als 600 Kilometern fertigen. Zum Wert des Auftrags machte Europipe keine Angaben.
Unbefriedigende Situation
Die Situation ist für alle Beteiligten sehr unbefriedigend. Immerhin dürfte sich der Schaden für Salzgitter in Grenzen halten, was sich auf kurze Sicht in steigenden Kursen niederschlagen könnte. Nichtsdestotrotz bleibt DER AKTIONÄR skeptisch für Salzgitter. Aus der Stahlbranche ist Konkurrent ThyssenKrupp zu bevorzugen.
(Mit Material von dpa-AFX)