Am Montagabend sorgte der Stahlkonzern Salzgitter für Aufsehen. Der zweitgrößte Anteilseigner GP Günter Papenburg AG erwäge zusammen mit TSR Recycling GmbH & Co. KG eine Übernahmeofferte, hieß es. Am Dienstag legt die Aktie mehr als 30 Prozent zu – auch die Beteiligung Aurubis und der Wettbewerber Thyssenkrupp ziehen an.
Die Höhe des möglichen Angebots ist zwar noch unbekannt. Zudem soll dieses unter der Bedingung stehen, dass das Konsortium um GP Günter Papenburg – der Großaktionär hält bereits 25,1 Prozent – mindestens 45 Prozent plus eine Aktie halte. Dennoch überwiegen klar die positiven Aspekte.
Nach mehreren Gewinnwarnungen in diesem Jahr und angesichts anhaltend schwacher Stahlpreise und Margen sowie weiter hoher Investitionen für das Salcos-Projekt sei die Salzgitter-Aktie immer weiter gefallen, ordnet UBS-Analyst Andrew Jones ein. Eine potenzielle Übernahme sei nun entsprechend positiv für den Kurs.
Die Übernahmefantasie bei Salzgitter sorgt auch bei Aurubis für ein Kursplus von sieben Prozent. Salzgitter hält aktuell 30 Prozent der Anteile. Durch einen neuen Großaktionär könnten sich die Beteiligungsverhältnisse auch hier verschieben. Und auch der Stahl-Wettbewerber Thyssenkrupp legt vier Prozent zu. Eine mögliche Konsolidierung des europäischen Stahlsektors dürfte Stahlwerte zunächst stützen, so JPMorgan-Analyst Dominic O’Kane. Christian Obst von der Baader Bank wies ebenfalls darauf hin, dass die deutsche Stahlindustrie im Wandel sei und etwa Thyssenkrupp sich von seiner europäischen Stahlsparte trennen wolle.
Die Salzgitter-Aktie springt deutlich an und zieht Aurubis und Thyssenkrupp mit nach oben. Es kommt etwas neue Fantasie in den seit Jahren problematischen Stahlsektor. Nun kommt es darauf an, wie hoch das Angebot ausfällt. Vorerst besteht für Anleger kein Handlungsbedarf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.