Mit einem Kurssprung von satten 17 Prozent sorgt die Salesforce-Aktie am Mittwoch für jubelnde Anleger. Der Grund ist nicht alleine der Aufstieg in den Dow, sondern auch besser als erwartete Quartalszahlen und eine Anhebung der Prognose.
Im Ende Juli beendeten zweiten Quartal konnte Salesfoce Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Der Umsatz kletterte um 29 Prozent auf 5,15 Milliarden Dollar – mehr als Analysten erwartet hatten. Der Quartalsgewinn stieg, auch dank einer Steuergutschrift, auf gut 2,6 Milliarden Dollar von 91 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Dies entsprach einem verwässerten Gewinn je Aktie von 2,85 Dollar.
Trotz der weltweiten Corona-Krise konnte der Spezialist für cloudbasierte Unternehmenssoftware mit seinem Angebot punkten. Zwischen Mai und Juli steigerte Salesforce seinen Umsatz in Amerika und Europa um etwas mehr als ein Drittel, in Asien um fast ein Viertel. Mit einem Anteil von rund 70 Prozent stehen Nord- und Südamerika weiterhin für den Hauptteil der Erlöse.
"Es erfüllt mich mit Demut, dass Salesforce eines der besten Quartale der Firmengeschichte hinter sich hat, obwohl mehrere Krisen unsere Gesellschaften auf der ganzen Welt deutlich belastet haben", kommentierte Vorstandschef Marc Benioff die Zahlen.
Prognose wird wieder erhöht
Nach dem besser als erwarteten Quartal sollen nun im Gesamtjahr bis zu 20,8 Milliarden Dollar (davor 20 Milliarden Dollar) erlöst werden. Dies wäre eine Steigerung von bis zu 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die ursprüngliche Prognose von bis zu 21,1 Milliarden Dollar hatte das Unternehmen wegen der ungewissen Lage in der Pandemie nach dem ersten Quartal gesenkt. Der Gewinn je Aktie soll im laufenden Geschäftsjahr nun sogar eine Bandbreite zwischen 3,12 und 3,14 Dollar erreichen. Im Zuge der Krise war Salesforce nach dem ersten Quartal von leichten Verlusten im Gesamtjahr ausgegangen.
Analysten reagieren positiv
Marktbeobachter zeigten sich von den Salesforce-Zahlen angetan. Laut Brent Thill vom Analysehaus Jefferies haben die starken Resultate des Softwarespezialisten die Erwartungen übertroffen. Dazu kämen der angehobene Umsatzausblick für das kommende Jahr und die immer noch attraktive Bewertung der Aktie. Thill erhöhte daher sein Kursziel für die Papiere von 235 Dollar auf 285 Dollar und blieb bei einer Kaufempfehlung.
Analyst Mark Murphy von JPMorgan nannte das Unternehmen nach den Zahlen den "bahnbrechenden Pionier im Cloud-Computing". Salesforce sei zum Teil auch auf Kosten von "alteingesessenen Anbietern" und Wettbewerbern wie SAP, Oracle und Microsoft gewachsen. Diese dürften Salesforce aber dank Forschung und Entwicklung künftig bei deren Angeboten verstärkt Konkurrenz machen.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Salesforce von 220 auf 252 US-Dollar und schreibt, dass der US-Konzern bei der digitalen Transformation eine führende Stellung innehalte. Das Potenzial für profitables und nachhaltiges Wachstum sei gegeben.
Anleger bejubelten die starken Zahlen und die angehobene Prognose – die Salesforce-Aktie kann rund 17 Prozent auf ein neues Allzeithoch bei 256,96 Dollar steigen. Bereits am Dienstag stiegen die Aktien um 3,6 Prozent gestiegen, da sie den Ölriesen ExxonMobil verdrängen und ab nächstem Montag im Dow Jones Industrial gelistet werden.
Ein Erfolg mit dem DER AKTIONÄR nicht rechnete. Lange war die Salesforce-Aktie auf der Empfehlungsliste, doch nach Corona-Crash und Prognosesenkung wurde die Aktie ausgestoppt. Ein direkter Einstieg nach der Kursexplosion ist nicht zu empfehlen.
Mit Material von dpaAFX.