Mit den Zahlen zum dritten Quartal hat der Vorstand von RWE erneut die Prognose angehoben. An der Börse verflog die Freude darüber allerdings schnell, die Aktie geriet im Tagesverlauf zeitweise deutlich unter Druck. Dafür gibt es Gründe – Anleger sollten deshalb aber nicht in Panik verfallen.
Die guten Zahlen des Versorgers lassen sich vor allem auf die EU-Entscheidung zum Kapazitätsmarkt in Großbritannien und das starke Handelsgeschäft zurückführen. Das Problem: Sowohl die Nachzahlungen wegen der monatelangen Aussetzung des Kapazitätsmarktes als auch die Gewinne im volatilen Energiehandel sind keine nachhaltigen Ergebnistreiber – und verwischen damit den Blick auf die eigentlichen Zahlen.
Vor allem der Ausblick für das neu erworbene Geschäft mit Erneuerbaren Energien habe enttäuscht und liege unter den Erwartungen, monierte Goldman-Sachs-Anaylst Alberto Gandolfi. RWE erwartet aus den von E.on übernommenen Aktivitäten im vierten Quartal ein bereinigtes EBITDA von 200 bis 300 Millionen Euro. Künftig will der Konzern hier jährlich 1,5 Milliarden Euro investieren. Finanzchef Markus Krebber beklagte in diesem Kontext erneut den schleppenden Ausbau der Windkraft in Deutschland – vor allem bei Offshore-Anlagen. Doch auch Onshore stehe der Ausbau beinahe still.
Die Aktie ist charttechnisch angeschlagen. Dank der Rückbesinnung auf Erneuerbare Energien und der Wiedereinführung des Kapazitätsmarkts in Großbritannien bleiben die Aussichten aber gut. RWE ist unverändert der Favorit in der Energiebranche.