JPMorgan Chase ist von den Plänen von RWE begeistert. Andererseits sind die Pläne noch nicht weit gediehen und was bislang bekannt ist, würde wohl eine zugrunde gehende "Bad-RWE" bedeuten, für die am Ende doch wieder die Menschen die Zeche bezahlen müssten.
Peter Terium, Vorstandsvorsitzender von RWE, hat am Mittwoch gesagt, wie er sich die Zukunft von RWE und der neuen, noch unbenannten Tochterfirma vorstellt. In der neuen Firma sollen die wachsenden Geschäfte mit erneuerbaren Energien, den Stromnetzen und dem Stromvertrieb gebündelt und bis Ende des Jahres zehn Prozent davon an die Börse gebracht werden. In der Rest-RWE soll alles bleiben, was teuer ist und Ärger macht: Energiehandel, Gaskraftwerke, Steinkohle-Kraftwerke, Braunkohlekraftwerke, Atomkraftwerke. In diese Rest-RWE beziehungsweise auch in die gefährlichen Atomkraftwerke soll nur noch investiert werden, was nicht zu vermeiden ist, um sie zu erhalten. Bei einem Strompreis von teilweise nur 25 Euro pro Megawattstunde lohne sich anderes gar nicht. Die Atomkraftwerke dürfen (derzeit) noch bis zum Jahr 2022 betrieben werden und die Kohlekraftwerke bis längstens 2045.
Wenig Geld und gefährliche Standorte
Für die erneuerbaren Energien sucht sich die noch namenlose RWE-Tochter auch neue Märkte, die klimatisch besser passen: Windkraft soll in Irland, den USA und der Türkei erzeugt und verkauft werden; Sonnenstrom ebenfalls in der Türkei und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emiraten sind allerdings politisch sehr gefährliche Standorte. Das Geld für die nötigen Investitionen soll aus dem Börsengang kommen, dessen Einnahmen nur zur Hälfte für die neue Tochterfirma verwendet werden. Woher RWE das Geld nimmt, um die Atomkraftwerke sicher zurückzubauen, lässt Terium offen. Er sagt vage, die neue Tochter soll Geld verdienen, welches dem Mutterkonzern zugute kommt und zudem soll die neue Tochterfirma auch neue Aktionäre beziehungsweise deren Geld bringen.
Die Analysten von JPMorgan Chase & Co. glauben an diese Versprechungen von Terium und stufen die Stammaktie nicht mehr "Neutral" ein, sondern raten zum "Übergewichten".
Finger weg
Peter Terium möchte blühende Landschaften in die Gehirne der Anleger malen. Diese Bilder muten allerdings stark nach Luftschlössern an. Deswegen bleibt DER AKTIONÄR dabei: Finger weg!