Auf der Hauptversammlung von RWE war nicht alles Gold was glänzt. Nach wie vor hat der Versorger mit alten Problemen zu kämpfen. Die Aussicht auf eine Dividende kam zwar positiv an. Die langfristige Strategie wirft bei den Anlegern aber Fragen auf. Zudem gab es erneut Proteste von Umweltschützern gegen den Kohlekonzern.
Vor der Versammlungshalle in Essen demonstrierten Aktivisten erneut gegen die „rote Linie“, die durch die Kohlekrafterzeugung überschritten wird. In der Halle blieben die ganz großen Proteste allerdings aus. Als größter Emittent von Kohlendioxid in Europa steht RWE schon lange im Visier der Umweltschützer. Seit der Abspaltung der Ökostromtochter Innogy ist der DAX-Konzern noch mehr zum Feindbild geworden.
Doch auch unter den Aktionären wurde Kritik laut. Im Zentrum stand die Frage, ob die jetzige Strategie ausreicht, um RWE zukunftsfähig zu machen. „RWE hat eine reiche Tochter und lebt selbst in Tristesse“, so Winfried Mathes von Deka Investment. Der Konzern dürfe sich nicht allein auf Strompreiserhöhungen durch die Abschaltung von Atomkraftwerken und alter konventioneller Kraftwerke verlassen. Auch die Hoffnung auf die Einführung eines Kapazitätsmarktes – dabei wird die reine Bereithaltung von Energie bereits vergütet – in Deutschland könnte zu wenig sein.
Hohe Risiken
Der Fokus auf die konventionellen Kraftwerke bleibt riskant. RWE muss beweisen, dass diese Strategie zukunftsfähig ist. Die Beteiligung an der starken Tochter Innogy garantiert wenigstens finanzielle Unterstützung. Sollte sich die Hoffnung auf steigende Strompreise erfüllen, könnte der Aufwärtstrend der Aktie weitergehen. Ein Investment bleibt jedoch hochspekulativ.