Die Aktie des Energieversorgers RWE ist nach der Hauptversammlung eingebrochen. Der DAX-Konzern stellt sich wegen der abgestürzten Strompreise für die kommenden Jahre auf deutlich weniger Gewinn ein. Zudem wurde die Dividende auf einen Euro halbiert. Dennoch unterstützen wichtige Aktionärsvertreter die Pläne von Vorstandschef Peter Terium.
Nach Milliardennettoverlusten 2013 erwartet Terium 2014 erneut niedrigere Gewinne im operativen Geschäft. Nach 2014 würden sich die Ergebnisse voraussichtlich auf einem niedrigeren Niveau stabilisieren. RWE wolle sich künftig stärker auf seine Stromnetze, den Energiehandel, den Vertrieb und die erneuerbaren Energien konzentrieren, sagte der Firmenchef. Außerdem will das Unternehmen künftig stärker als Energiemanager Geld verdienen - zum Beispiel mit Steuergeräten für Licht und Heizung in Wohnungen unter dem Stichwort Smart Home oder mit Angeboten zur Optimierung des Energieverbrauchs für mittelständische Unternehmen.
Aktionäre unterstützen Terium
Trotz der Dividendenkürzung und des eingebrochenen Aktienkurses lobten Aktionärsvertreter den jetzigen Sparkurs des Unternehmens: "Herr Terium, wir halten den von Ihnen eingeschlagenen Weg für absolut richtig und dringend notwendig", sagte der Fondsmanager Ingo Speich. Kostendisziplin, Kraftwerksstilllegungen und Jobabbau seien zwar unpopulär, aber unvermeidbar. "RWE muss sich gesundschrumpfen und braucht an der Spitze keinen Visionär, sondern einen Sanierer."
Allerdings seien nach der Restrukturierung neue strategische Impulse erforderlich. "Wir erwarten spätestens zur nächsten Hauptversammlung konkretere Ziele", sagte der Fondsmanager von Union Investment. Zu der geplanten Dividendenhalbierung gab es kaum ein Wort der Kritik. Der Vorschlag wird auch von den Kommunen unterstützt, die mit rund 25 Prozent die größte Aktionärsgruppe des Unternehmens stellen.
Finger weg
Die RWE-Aktie konnte seit Sommer 2013 zwar deutlich zulegen. Weitere Kurssteigerungen sind jedoch erst zu erwarten, wenn der eingeschlagene Sparkurs Früchte trägt. Bis dahin sollten Anleger an der Seitenlinie bleiben. Erst wenn sich das operative Geschäft nachhaltig verbessert, bietet sich ein Einstieg an.
(Mit Material von dpa-AFX)