Mit der Aktie von RWE ging es zuletzt rapide bergab – in den vergangenen vier Wochen hat sie 40 Prozent an Wert verloren und ist auf ein Rekordtief gefallen. Im vorbörslichen Handel zeichnet sich am Donnerstag ein Stabilisierungsversuch an.
Medienberichte, wonach die Rückstellungen für den Atomausstieg viel zu knapp kalkuliert sein könnten, haben die RWE-Aktie in den vergangenen Tagen einbrechen lassen. Dass die veröffentlichten Zahlen vom Bundeswirtschaftsministerium dementiert wurden, konnte den Kursverfall kaum bremsen.
NordLB und Goldman Sachs optimistisch
Wegen der zuletzt sehr negativen Nachrichtenlage und dem Abverkauf in den vergangenen Tagen sieht Analyst Holger Fechner von der NordLB nun Erholungspotenzial für die Aktie. Seine Empfehlung hat er von „Halten“ auf „Kaufen“ angehoben, das Kursziel aber von 17,50 auf 14 Euro gesenkt. In einem unsicheren Umfeld fielen Spekulationen über zu niedrige Atomrückstellungen auf einen fruchtbaren Boden. Doch dürfte die Politik Interesse an stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen der Energieunternehmen haben, so der Experte.
Auch die US-Investmentbank Goldman Sachs hat ihr „Buy“-Rating für den Versorger-Titel bestätigt und das Kursziel von 24 auf 21 Euro gesenkt. Vom aktuellen Niveau entspricht dies eine Kurspotenzial von über 90 Prozent.
Kepler stuft ab
Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat RWE dagegen von "Hold" auf "Reduce" abgestuft und das Kursziel von 13 auf zehn Euro gesenkt. Anleger sollten Versorger-Aktien meiden, empfiehlt Analyst Ingo Becker. Er habe bereits seit 2009 einen strukturellen Crash im Strommarkt vorausgesagt. Zu seiner negativen Sicht seien die jüngsten Nachrichten von Eon über massive Abschreibungen hinzugekommen, die womöglich auch noch auf RWE zukommen könnten.
Aktie meiden
Nach dem Kursrutsch der vergangenen Tage startet die RWE-Aktie am Donnerstag einen Stabilisierungsversuch. Mit einem moderaten Plus gehört sie im vorbörslichen Handel zu den Gewinnern im DAX. Die Situation bleibt aber äußerst angespannt. Anleger sollten die Aktie weiterhin meiden.
(Mit Material von dpa-AFX)