RWE hat sich gestern bei der Zahlenvorlage überraschend skeptisch für die kommenden Jahre gezeigt. Die für 2025 ausgegebenen Ergebnisziele enttäuschten. Zudem werden die bis 2030 geplanten Investitionen geringer ausfallen als bislang geplant. Deshalb ging es mit den Anteilscheinen des Energieversorgers gestern deutlich bergab. Eine Kaufchance?
Geht es nach den Experten der US-Bank JPMorgan, dann ist das ganz klar eine gute Gelegenheit zum Einstieg. So hat deren Analyst Javier Garrido seine Einstufung für die RWE-Papiere im Zuge einer Telefonkonferenz zu den Jahreszahlen mit "Overweight" bestätigt. Er beziffert den fairen Wert der DAX-Titel unverändert auf 47,50 Euro. Das liegt satte 48 Prozent über dem gestrigen Schlusskurs. Garrido lobte, dass der Essener Energieversorger mit dem disziplinierten Einsatz von Kapital überzeugen konnte. Einen Grund für den Kursrückgang sieht er auch in den Unsicherheiten bezüglich zukünftiger Aktienrückkäufe.
Auch die UBS bleibt bullish. Analystin Wanda Serwinowska hob in ihrer Studie vor allem die geringeren Investitionen und den besseren Ausblick für 2027 hervor. Ihr Anlagevotum hat sie mit "Buy" bestätigt. Das Kursziel von 46,00 Euro wurde bestätigt.
Etwas zurückhaltender gestimmt ist indes das US-Analysehaus Bernstein Research. Analystin Deepa Venkateswaran hat die Einstufung für RWE mit einem Kursziel von 39,00 Euro auf "Market-Perform" belassen. Der Energieversorger habe 2024 gut beendet. Sie lobte auch das klare Bekenntnis zur Kapitaldisziplin.
Die mittel- bis langfristigen Aussichten für RWE sind durchaus gut. Doch aktuell sorgen sich viele Marktteilnehmer, dass Politiker wie Donald Trump das Rad bei der Energiewende nun wieder zurückdrehen wollen. Dies verunsichert natürlich viele Investoren. Die Anteilscheine des Essener Versorgers kommen daher weiterhin nicht in Schwung. Der DAX-Titel bleibt daher nach wie vor lediglich eine Halteposition.