Keine erfreuliche Meldung für die Anteilseigner des Energieversorgers RWE: Ein Einbruch im Energie-Handelsgeschäft hat dem DAX-Konzern das Halbjahresergebnis verdorben. Das betriebliche Ergebnis sackte um sieben Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Euro ab. Das war schwächer als die Marktteilnehmer erwartet hatten.
Als Hauptgrund gab RWE ein enttäuschendes Handelsgeschäft an, das nach einem starken Jahresauftakt im zweiten Quartal überraschend tief in die roten Zahlen rutschte. Analysten hatten mit einem besseren Ergebnis gerechnet. Dagegen konnte der Konzern die Talfahrt seiner Großkraftwerke vorerst stoppen. Dazu trugen neben Sondereffekten aus dem Verkauf von Grundstücken in Großbritannien auch Sparanstrengungen bei. Zudem sanken die Abschreibungen in der Sparte.
Der Druck bleibt allerdings hoch. Der vom Ökostromboom ausgelöste Verfall der Preise im Großhandel frisst sich immer weiter in die Ergebnisse, Grund sind die langfristigen Lieferverträge. So kassiert der Konzern für Strom in diesem Jahr etwa noch 35 Euro je Megawattstunde, die vereinbarten Kontrakte für 2018 liegen hingegen unter 30 Euro.
Vorsichtige Prognose
Der um Sondereffekte bereinigte Nettogewinn - eine wichtige Kennziffer in der Branche - stieg im ersten Halbjahr um zehn Prozent auf 598 Millionen Euro. Das lag an einer sehr niedrigen Steuerquote, die der Konzern Sondereffekten aus dem aktuellen Umbau zu verdanken hat. Unter dem Strich verdiente RWE 457 Millionen Euro, das sind fast drei Viertel weniger. Vor einem Jahr hatte der Verkauf der Öl- und Gasfördertochter Dea für einen milliardenschweren Sondergewinn gesorgt.
Für die zweite Jahreshälfte bleibt das Management vorsichtig: So dürfte das betriebliche Ergebnis im Gesamtjahr weiter von 3,8 Milliarden Euro 2015 auf 2,8 bis 3,1 Milliarden Euro sinken. Der bereinigte Überschuss soll von 1,13 Milliarden auf 500 bis 700 Millionen Euro zurückgehen. Dabei musste der Vorstand allerdings seine Erwartungen an das Handelsgeschäft nach unten korrigieren.
Nichts für schwache Nerven
Die Aktie von RWE bleibt ein heißes Eisen und wenn überhaupt nur für sehr mutige Anleger geeignet. Wer die DAX-Titel im Depot hat, sollte den Stoppkurs bei 14,00 Euro beachten.
(Mit Material von dpa-AFX)