Egal ob Fundamentaldaten, Chartformation oder relative Stärke: Die europäischen Energieversorger stechen aktuell in vieler Hinsicht hervor. Warum man sich diese Branche als Anleger genauer ansehen sollte und welche europäischen Aktien hier am meisten glänzen.
Wind hat nach vielen schwachen Jahren gedreht
Die Energieversorger waren im DAX neben den Banken die Sorgenkinder schlechthin in den Jahren 2010 bis 2016. Beispiel RWE: Die Aktie hatte sich seit dem Hoch im Jahr 2008 bis 2016 gezehntelt. Nach diesen vielen Jahren ist die langfristige Stimmung erst im letzten Jahr gedreht – auch dieser Trend kann nun mehrere Jahre andauern. Hinweise dafür am RWE-Beispiel: Die Unsicherheiten um den Ausstieg und die Rückbau-Kosten für die Kernenergie sind mittlerweile weitgehend vom Tisch. Technisch befindet sich die Aktie in einem aufsteigenden Dreieck und steht kurz vor dem Ausbruch nach Norden. Sie liegt nach relativer Stärke in der Spitzengruppe unter den DAX-Titeln (TSI-Score: 84,8 Prozent von maximal 100), und RWE ist mit einem KGV (2019e) von 17, welches bis 2021 auf 8 absinken wird, weiterhin günstig bewertet. Die Lage bei E.On stellt sich ähnlich dar.
Europäische Versorger stehen zum Teil noch besser da
Interessant wird es, wenn man einen Blick über den deutschen Tellerrand wirft. Dort haben andere Versorger zum Teil wesentlich günstigere Ausgangsbedingungen als die Vertreter hierzulande. Den Sprung in das europäische Trendstärke-Zertifikat TSI-E20 (Auswahl der 20 stärksten aus über 1.000 europäischen Big und Mid Caps) haben die französische Electricité de France, die italienische Terna und die Verbund AG aus Österreich geschafft. Alle drei Werte zeigen, wo es hingehen kann, wenn das Sentiment erstmal nachhaltig gedreht hat.