Seit Jahren erregt RWE den Zorn der Umweltaktivisten. Auch die anvisierte Rückbesinnung auf erneuerbare Energien hat daran nichts geändert. Durch die Rodungen im Hambacher Forst droht die Situation zu eskalieren. Am Freitag hat der Versorger begonnen, die Barrikaden zu räumen. Die Auswirkungen auf die Kohlekommission sind weiter offen.
RWE hält die Rodung für unvermeidbar, um die Stromproduktion in den Braunkohlekraftwerken zu sichern. Die Umweltschützer fordern dagegen einen schnellen Kohleausstieg und dass es zumindest keine Rodungen gibt, solange die bundesweite Kohlekommission tagt. Diese soll bis Ende des Jahres einen Ausstiegsplan ausarbeiten und Vorschläge für die Finanzierung und Gestaltung des Strukturwandels im Rheinischen Revier machen.
Vor Oktober darf RWE aufgrund der Rodungssaison nicht mit dem Abholzen beginnen. Sollte der Konzern dann aber ernst machen, könnte die Lage eskalieren. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach bereits von „extrem gewaltbereiten Linksextremen“, die im Wald campen. „Diese selbsternannten Umweltschützer wollen nicht Bäume retten, sondern den Staat abschaffen“, so Reul. RWE habe als Eigentümer des Waldes das Recht, diesen auch zu roden.
Ärgerlicher Streit
Der Hambacher Forst wird nicht über die Zukunft von RWE entscheiden. Dennoch ist der Streit ärgerlich und schädigt das Image. Zumal sich RWE hier mit den erneuerbaren Energien wieder einen grünen Anstrich geben will. Anleger sollten sich von den Presseberichten und dem Rücksetzer am Mittwoch aber nicht verunsichern lassen. RWE ist gut aufgestellt, Anleger setzen auf steigende Kurse.
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