Am gestrigen Mittwoch ist die RWE-Aktie deutlich unter Druck geraten. Heute zählt der Versorger dagegen trotz der polizeilichen Räumung des Hambacher Forsts zu den stärksten Werten im DAX. Das ist auch berechtigt, denn gestern wurde der Titel lediglich in Sippenhaft genommen. DER AKTIONÄR erklärt, warum das Minus ungerechtfertigt war.
Es gab zwei Gründe für das deutliche Minus bei RWE und dem Rivalen E.on: eine Kurszielsenkung durch Morgan Stanley und eine Gewinnwarnung des britischen Wettbewerbers SSE. Beide Nachrichten waren für E.on nicht positiv, der Abschlag also durchaus gerechtfertigt. Doch bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass RWE davon kaum betroffen ist.
So hat Morgan Stanley noch am Dienstag den gesamten Versorgersektor auf „Attractive“ hochgestuft. RWE sei sogar einer der bevorzugten Werte in der Branche. Zudem zählt RWE im umkämpften britischen Markt, der SSE so stark zusetzt, nicht zu den großen Endkundenanbietern – im Gegensatz zu E.on und zur Noch-Tochter Innogy. Sollte der Deal mit E.on zum Verkauf von Innogy nicht platzen, sind die Folgen für RWE entsprechend überschaubar.
Gewinne laufen lassen
Durch die Rodungen am Hambacher Forst leidet das Image von RWE. Doch der Konzern ist im Recht, zudem wäre die Versorgungssicherheit ohne den Kohlestrom stark gefährdert. Eine Einigung mit den Umweltschützern und ein Abkommen über den Kohleausstieg wären deshalb aus allen Blickwinkeln zu begrüßen.
Mit der Rückbesinnung auf die erneuerbaren Energien ist RWE aber ohnehin gut gerüstet für die Zukunft. Anleger sollten sich wie gezeigt auch wegen der SSE-Gewinnwarnung keine Sorgen machen. Gewinne laufen lassen! Die Aktie ist derzeit attraktiver als der Wettbewerber E.on.