Investoren aus Abu Dhabi sind offenbar an einer Teilübernahme des strauchelnden Energieriesen RWE interessiert. Der Essener Konzern bestätigte am Mittwoch eine entsprechende Anfrage. In der Folge kletterte das krisengebeutelte Papier an die Spitze des DAX und schloss deutlich im Plus.
Der zweitgrößte deutsche Energieversorger RWE verhandelt mit einem Großinvestor aus dem arabischen Raum über eine mögliche Kooperation. Eine Konzernsprecherin bestätigte am Mittwoch entsprechende Gerüchte. Derzeit würden verschiedene Arten der Kooperation geprüft, genaueres lasse sich aber noch nicht sagen. Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge seien Investoren aus Abu Dhabi daran interessiert, zehn Prozent des Unternehmens zu übernehmen. Bei einer Börsenkapitalisierung von 15,5 Milliarden Euro zum Ende des Jahres 2014 würde die Übernahme bei den Interessenten mit rund 1,5 Milliarden Euro zu Buche schlagen. Denkbar sei jedoch auch eine Kapitalerhöhung oder ein Gemeinschaftsunternehmen unter Beteiligung des Investors.
Der Schuldenberg belastet
RWE ist mit 31 Milliarden Euro hoch verschuldet und muss nicht nur an den Personal- und Sachkosten, sondern auch bei Investitionen in Zukunftsfelder sparen. Allein 2014 sackten die Investitionen in Sachanlagen um 600 Millionen Euro auf 3,2 Milliarden Euro ab. In den nächsten Jahren werden die Essener auch bei Investitionen in erneuerbare Energien sparen müssen. Kritiker warnen jedoch und sehen gerade in diesem Bereich dringenden Handlungsbedarf, um bei der Energiewende nicht vollständig den Anschluss zu verlieren. In diesem Zusammenhang könnte frisches Geld von einem zahlungskräftigen Investor durchaus eine Option sein, meinen Branchenexperten.
Kein Kauf
Die Übernahmefantasien haben das Papier von RWE am Mittwoch im schwachen Marktumfeld an die Spitze des deutschen Leitindex katapultiert. Die Aktie ging seit langem einmal wieder mit einem dicken Plus aus dem Handel. Anleger sollten sich davon jedoch nicht täuschen lassen, denn dem Versorger fehlt nach wie vor ein Konzept für die Energiewende. Deshalb rät DER AKTIONÄR nach wie vor von einem Kauf der Aktie ab.
(mit Material von dpa-AFX)