Am Dienstag tagt erstmals die Kohlekommission, die ein Enddatum für den Kohleausstieg finden soll. Für RWE steht viel auf dem Spiel. Beim Versorger spielen die konventionellen Kraftwerke nach wie vor eine wichtige Rolle. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace dürfte jedoch auf einen schnellen Ausstieg drängen.
Die unterschiedlichen Positionen werden schnell deutlich. RWE kalkuliert bis Mitte des Jahrhunderts mit Kohlestrom. Greenpeace will dagegen bereits in zwei Jahren deutliche Fortschritte beim Ausstieg erzielen. „Damit der Ausstieg irgendwann nicht zu brachial kommt, sollten bis 2020 insgesamt 17 Gigawatt oder rund 20 Kohlekraftwerke vom Netz genommen werden“, so Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser, der auch Mitglied in der 31-köpfigen Kommission ist, zur Rheinischen Post.
Während Kaiser es für machbar hält, bis Ende des Jahres einen Plan für den Strukturwandel in den Kohlerevieren und den Klimaschutz aufzustellen, sieht RWE-Chef Rolf Martin Schmitz einen Kohleausstieg selbst bis 2030 als nicht machbar an. „Das ist nicht zu schaffen, selbst wenn die erneuerbaren Energien bis dahin 65 Prozent des Strombedarfs decken können“, sagte er auch im Interview mit der Rheinischen Post. Im Fall eines vorzeitigen Ausstiegs kündigte er zudem Schadenersatzklagen an: „Wer zu früh aus der Kohle aussteigt, wird dafür teuer bezahlen müssen.“
Schwieriges Umfeld
Nach dem Innogy-Deal mit E.on hat RWE auch unabhängig vom Kohleausstieg wieder eine Zukunft. Als Versorger wird der Konzern die gesamte Bandbreite abdecken. Aktuell belastet das schwache Marktumfeld aber. Die Aktie konsolidiert weiter im Bereich zwischen 19 und 20 Euro. Investierte Anleger bleiben dabei. Neueinsteiger warten auf positive Impulse.