Der Streit um den Hambacher Forst geht weiter. Nach dem Rodungsstopp bietet die Öko-Suchmaschine Ecosia dem Versorger RWE an, das Waldstück abzukaufen. Es ist zwar lediglich eine PR-Aktion, doch in der Öffentlichkeit könnte der Druck weiter wachsen, wenn der DAX-Konzern das Angebot ablehnt.
Für die verbliebenen 200 Hektar Wald will Ecosia ein Angebot über eine Million Euro abgeben. Es soll diesen Dienstagmorgen an RWE abgeschickt werden und sei laut der Deutschen Presse-Agentur bis zum 31. Oktober gültig. „Wir denken, dass so ein fairer Interessenausgleich zwischen RWE und der Bevölkerung gefunden werden kann“, schreibt Ecosia-Geschäftsführer Christian Kroll an RWE-Chef Rolf Martin Schmitz.
Kein ernsthaftes Angebot
Das Problem: Ecosia nimmt als Grundlage für das Angebot die Annahme, dass die in RWE aufgegangene Rheinbraun in den 70er Jahren umgerechnet rund 500.000 Euro für den Wald gezahlt hat. Das zeigt, dass die Suchmaschine das Angebot lediglich zu PR-Zwecken nutzt, um RWE in der Öffentlichkeit weiter in der Kritik zu halten.
Denn Konzernchef Schmitz kann das Angebot praktisch nicht annehmen. Für den Versorger hat der Hambacher Forst aufgrund der strategischen Bedeutung für den Kohleabbau einen deutlich höheren Wert. Das zeigt alleine die jüngste Gewinnwarnung. Durch den Rodungsstopp verliert RWE beim EBITDA pro Jahr einen niedrigen dreistelligen Millionen Euro Betrag. Ein Verkauf für eine Million Euro kommt als Entschädigung deshalb kaum in Frage.
Abwarten
Die juristischen Streitigkeiten um den Hambacher Forst setzen sich voraussichtlich noch länger fort. Zudem leidet das Image von RWE in der Öffentlichkeit weiter. Hinzu kommt, dass der Konzern trotz der Kohlethematik eine Lösung für die Versorgungssicherheit finden muss. Anleger sollten deshalb aktuell nicht einsteigen und die politischen Risiken meiden.