RWE hat in dieser Woche für mächtig Aufsehen gesorgt. Neben dem Verkauf der Netztochter Amprion verkündete der Versorger die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zu Exklusiverhandlungen mit Gazprom. Gleich drei Analysten haben die Aktie vor diesem Hintergrund erneut unter die Lupe genommen.
Vincent de Blic von JPMorgan hat RWE nach dem Teilverkauf Amprions auf "Underweight" belassen. Die Absichtserklärung mit Gazprom beurteilt der Analyst positiv. Auch der Verkauf der Stromnetztochter Amprion sei zwar positiv, reiche aber noch lange nicht aus, um die Verschuldung deutlich zu senken. Nach Ansicht de Blics sind weitere Beteiligungsverkäufe von rund acht Milliarden Euro nötig.
Reduzieren und halten
Auch die Commerzbank bleibt skeptisch. Die Transaktion Amprions passe zwar grundsätzlich zu den Veräußerungsplänen des Energiekonzerns, Analystin Tanja Markloff hat die RWE-Aktie dennoch auf "Reduce" mit einem Kursziel von 38 Euro belassen. Etwas mehr Potenzial sieht Equinet-Analyst Michael Schafer. Er hat RWE auf "Hold" mit einem Kursziel von 47 Euro belassen. Die jüngsten Neuerungen änderten nichts an seiner zurückhaltenden Einschätzung der Aktie. Eine Kapitalerhöhung hänge weiter in der Schwebe hänge.
Berechtigte Skepsis
Wie die Analysten von JPMorgan, Commerzbank und Equinet bleibt DER AKTIONÄR trotz der grundsätzlich positiven Nachrichten des Amprion-Verkaufs sowie der angestrebten Kooperation mit Gazprom skeptisch. Die Herausforderungen für die deutschen Energieversorger bleiben groß und Stimmung im Sektor schlecht. Anleger sollten deshalb zu anderen Aktien greifen.