Der Versorger RWE gerät am Montag an der Börse unter Druck. Durch die Wahl von Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken an die Spitze der SPD machen sich Anleger Sorgen, dass die Große Koalition zerbrechen könnte. Sollten die Grünen künftig noch mehr Macht bekommen, droht das für RWE viel Geld zu kosten.
Unter Walter-Borjans und Esken könnte sich die SPD aus der Regierung verabschieden. Neuwahlen im kommenden Jahr wären dann möglich, bei denen die Grünen nach derzeitigen Umfragen an Gewicht gewinnen würden. Die Folge: Bei den Verhandlungen um Kompensationszahlungen für den Kohleausstieg müsste sich RWE auf deutlich mehr Widerstand gefasst machen – und hier geht es immerhin um Milliarden.
Analyst Ingo Becker von Kepler Cheuvreux sieht dadurch große Risiken: „Wir erwarten, dass es beim Umfang der Entschädigungszahlungen eine komplette Enttäuschung gibt.“ Ob es wirklich so drastisch wird, erscheint derzeit fraglich. Klar ist allerdings: Je grüner und linker die Regierung wird, desto schlechter sind die Aussichten für RWE – da hilft es auch nichts, dass sich der Konzern künftig selber wieder auf Erneuerbare Energien zurückbesinnen will.
Anleger sollten die politische Entwicklung in Deutschland im Auge behalten. Für Panik ist es aber noch zu früh. Ob die Große Koalition wirklich platzt oder ob sich SPD und CDU/CSU zusammenraufen, ist noch offen. Wer bei RWE investiert ist, bleibt vorerst dabei. Neueinsteiger können erst einmal abwarten.