Die krisengebeutelten Anleger des Versorgers RWE müssen derzeit wieder einmal schlechte Nachrichten verkraften. Neben dem schwachen Marktumfeld hat der Konzern auch weiter mit hausgemachten Problemen zu kämpfen. Das Chartbild hat sich inzwischen wieder deutlich eingetrübt.
Auf Wochensicht hat RWE über zehn Prozent an Wert verloren. Zum einen belasten die Sorgen um einen möglichen Brexit die allgemeine Stimmung an den Börsen. Zum anderen hat RWE nach wie vor zahlreiche weitere Baustellen. So geht der Rechtsstreit mit der russischen Sintez-Gruppe weiter. Der Stromversorger fordert von RWE 691 Millionen Euro für ein geplatztes Geschäft 2008. Ein Berufungsgericht hat nun ein Gutachten gefordert, was ein Urteil um Monate verschieben dürfte. In erster Instanz war die Sintez-Klage abgewiesen worden.
Ein weiterer Belastungsfaktor bleibt die Finanzierung des Atomausstiegs. Sollte der Vorschlag der Atomkommission angenommen werden, droht RWE eine Zahlung von knapp 6,5 Milliarden Euro. Ob die geplante Ausgliederung des Geschäfts mit erneuerbaren Energien den gewünschten Erfolg bringen wird, steht zudem in den Sternen. Für die alte RWE droht dabei der Verlust stabiler Gewinnbringer. Die Ratingagentur S&P hat bereits auf die hohen Risiken reagiert und die Bonität von RWE um eine Stufe auf BBB- gesenkt. Außerdem ist der Ausblick – im Gegensatz zum Rivalen E.on – negativ.
Abwarten
Das starke Chartbild bei RWE ist wieder Geschichte. Die Aktie droht, unter die 200-Tage-Linie zu fallen. Die Brexit-Gefahr und die schwache fundamentale Situation des Konzerns sprechen ebenfalls gegen ein Investment. Derzeit überwiegen die Risiken. Anleger bleiben deshalb an der Seitenlinie.
(Mit Material von dpa-AFX)