RWE-Chef Peter Terium stellt Verbraucher auf höhere Strompreise ein. Grund sei die vorgezogene Energiewende. Diese gebe es nicht zum Nulltarif. Eine schlechte Nachricht für die Kunden des Energieriesen, aber eine gute Nachricht für die Anleger des DAX-Konzerns. Ist die Aktie ein Kauf?
Seit Juli ist Peter Terium nun im Amt. Für so viel Aufsehen wie jetzt hat er seither wohl noch nicht gesorgt. Der Konzernchef des zweitgrößten deutschen Energieversorgers hat im Gespräch mit der Bild die Deutschen auf höhere Strompreise eingestellt. "Es war allen Beteiligten klar, dass es die Energiewende nicht zum Nulltarif gibt", erläuterte der RWE-Chef.
Staat als Kostentreiber
Angesichts massiver Investitionen in den erforderlichen Netzausbau, steigender Forderungen für Erneuerbaren Energien und steigender Kosten für konventionelle Energien wie Kohle und Gas seien Preiserhöhungen unausweichlich. Den Vorwurf der Preistreiberei wehrte Terium vehement ab: "Knapp die Hälfte des Strompreises geht auf das Konto des Staates. Hinzu kommt ein knappes Drittel für die staatlich regulierten Netzentgelte. Die Energiewirtschaft ist mittlerweile nur noch verantwortlich für ein Viertel des Strompreises."
Weichen sind gestellt
Auch zu den bilanziellen Folgen des vorgezogenen deutschen Atomausstiegs äußerte sich Terium. "Der Ausstieg aus der Kernenergie hinterlässt in unserer Bilanz tiefe Spuren", sagte der Konzernchef. Man habe aber die richtigen Weichen gestellt. "Wir steigen weltweit aus der Kernenergie aus, investieren massiv in Erneuerbare", erläutert Großmann.
E.on macht's besser
Massive Investitionen in Erneuerbare Energien sind bei RWE auch dringend nötig. Während ihr Anteil bei Branchenprimus E.on bereits fast 15 Prozent beträgt sind es bei RWE gerade einmal gut vier Prozent. Der hohe Kohleanteil von fast 60 Prozent dürfte vor allem ab dem kommenden Jahr zum Problem werden, wenn die CO2-Zertifikate nicht mehr kostenlos an die Kraftwerksbetreiber verteilt werden. Preiserhöhungen sind daher bei RWE wohl tatsächlich unausweichlich. E.on ist für Anleger insgesamt die bessere Wahl.