Der Energiekonzern RWE ist nach der Bekanntgabe der Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal unter Druck geraten. Das Unternehmen musste seinen Aktionären einen Rückgang bei allen relevanten Kennzahlen erklären. Nun haben die Analysten die Aktie erneut unter die Lupe genommen.
Die Commerzbank hat RWE nach Zahlen auf "Reduce" mit einem Kursziel von 23 Euro belassen. Der Energiekonzern habe im ersten Halbjahr ein wenig enttäuscht, aber trotzdem die Jahresziele bestätigt, schrieb Analystin Tanja Markloff in einer Studie vom Freitag. Doch sie bleibe angesichts des weiter negativen Trends bei den Großhandels-Energiepreisen bei ihrer vorsichtigen Einschätzung der Aktie. Ihre mittelfristigen Gewinnschätzungen sowie die des Marktes könnten sinken.
Analyst Alberto Ponti von der französischen Großbank Société Générale ist ebenfalls negativ für die Aktie gestimmt. Der Experte hat die Einstufung für RWE auf "Sell" mit einem Kursziel von 22 Euro belassen. Das nachhaltige Nettoergebnis der ersten Jahreshälfte habe seine Prognose sowie die Marktschätzungen um zwei Prozent verfehlt, schrieb Ponti in seiner jüngsten Studie. Der Versorger sei hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung des Strommarktes offensichtlich weiter vorsichtig, sonst hätte er nicht weitere Kapazitätsstillegungen angekündigt. RWE habe einen geringeren Anteil seines zukünftigen Stromverkaufs zu festen Preisen abgeschlossen als Konkurrent E.on. Damit sei er anfälliger für eine Verschlechterung der Margen im Stromerzeugungsgeschäft.
Derzeit kein Kauf
Die Zahlen für das zweite Quartal haben gezeigt, dass es momentan bei RWE nicht rund läuft. Auch die charttechnische Situation ist nach wie vor angeschlagen. Bei der RWE-Aktie bietet sich kein Neueinstieg an. Aktuell ist der Energiesektor insgesamt angeschlagen. Auf dem deutschen Markt bleibt Konkurrent E.on aber die erste Wahl. Der Rivale von RWE ist für die Energiewende deutlich stärker aufgestellt.
(Mit Material von dpa-AFX)