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27.01.2018 Benedikt Kaufmann

Run auf RAM hält an – unser Top-Tipp Micron

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Micron

Die Preise für Speicher-Chips stiegen 2017 rasant. Ist 2018 das Ende der Fahnenstange erreicht? DER AKTIONÄR liefert die Gründe für die Preissteigerungen und zeigt weshalb das Ende des Preiszyklus noch auf sich warten lässt.

Zum einen stieg die Nachfrage nach Speicherchips in den vergangenen Jahren massiv an. So verbaute Apple in dem 2012 erschienen iPhone 5 nur ein Gigabyte Arbeitsspeicher – in der aktuellen iPhone-Generation sind es bereits drei Gigabyte. Laut den Marktforschern von Gartner dürfte die Nachfrage im Mobile-Bereich auch in den kommenden Jahren weiter ansteigen. 2018 wird hier mit einem Anstieg der DRAM-Nutzung von 24 Prozent gerechnet.

Doch nicht nur für Smartphones wird immer mehr Speicher benötigt. Der weitaus wichtigere Markt für Arbeitsspeicher bleiben Server, denn dort wird das Hundertfache an Chips verbaut. Die Nachfrage wird durch die Zukunftstrends BigData und Cloud zusätzlich angetrieben. Im laufenden Jahr soll die Nachfrage nach DRAM für Server um 36 Prozent steigen.

Der zweite Grund für die anhaltend hohen Preise liegt in der Preismacht der Hersteller. In den vergangenen Jahren schrumpfte die Zahl der Anbieter aufgrund von Übernahmen deutlich. Auch Micron hat zahlreiche kleinere Halbleiterhersteller übernommen. Hielten die drei größten Player im Jahr 2007 noch 60 Prozent des Marktes, beherrschen Samsung, SK Hynix und Micron aktuell 96 Prozent.

Hinzu kommt, dass Speicherchips für die weiterverarbeitenden Hersteller einen Grundstoff darstellen. Auf die Chips kann weder verzichtet werden, noch gibt es Alternativen dafür. Ein Rechner braucht heutzutage schlichtweg eine gewisse Menge an Arbeitsspeicher, um die Leistungsanforderungen der Software zu erfüllen. „Hier ein neues Notebook, leider läuft darauf nur das alte Windows Vista.“ – ein undenkbares Szenario für die Gerätehersteller.

Abschließend beeinflusst der Investitionszyklus der Speicherhersteller die Preisentwicklung am Markt. Die wenigen großen Hersteller investieren diszipliniert und halten ihre Schulden im Zaum. Erst höhere Profite geben den finanziellen Spielraum, um den kostenintensiven Ausbau der Kapazitäten zu finanzieren. Die Investitionsausgaben für die NAND-Fertigung stiegen 2017 bereits um 61 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Auf Druck der Kunden dürften die Investitionen in DRAM-Anlagen im Jahr 2018 ebenfalls nachziehen, um die steigende Nachfrage zu bedienen.

Damit stellt sich die Frage, ob der Chipzyklus 2018 dreht. Dies würde zu sinkenden Preisen, schrumpfenden Profiten und schwächelnden Kursen seitens der Hersteller führen. Ein Szenario, vor dem die Analysten von Morgan Stanley bereits Ende November 2016 gewarnt hatten. Alleine auf diese Warnung reagierten die Chip-Hersteller mit einem deutlichen Kursverfall.

Micron veröffentlichte am 19. Dezember jedoch Quartalszahlen, welche die Erwartungen der Analysten deutlich übertrafen. Der Speicher-Hersteller erzielte einen Umsatz von 6,80 Milliarden Dollar bei einem Gewinn von 2,45 Dollar je Aktie. Die Analysten erwarteten Erlöse von 6,42 Milliarden Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 2,22 Dollar. Nach Ende eines Zyklus sah dieses Quartal nicht aus – eher nach anhaltendem Superzyklus. Für das laufende Geschäftsjahr sind die Analysten ebenfalls positiv gestimmt: Der Umsatz soll um 36 Prozent auf 27,6 Milliarden Dollar steigen – der Nettoertrag sogar um unglaubliche 124 Prozent zulegen. Fallende Preise? Im ersten Halbjahr 2018 sind wir weit davon entfernt.

Dass ein derartiges Gewinnwachstum nicht ewig anhalten wird, ist offensichtlich. Wann der Chip-Zyklus im Speicher-Sektor und damit wahrscheinlich der Aufwärtstrend der Branche endet, ist jedoch kaum vorherzusagen. Die Branche hat sich stark verändert und die großen Player wollen stabile Preise. Zeitgleich erlebt der Speicher-Markt aufgrund der voranschreitenden Digitalisierung einen beispiellosen Wachstumstrend auf breiter Front, der dazu in der Lage sein könnte, die höheren Kapazitäten aufzunehmen. Erster Beweis: Die zyklischen Schwankungen der Chip-Aktien schwächten sich in den vergangenen Jahren immer weiter ab.

Experten, die bereits im November die Trendwende vo­raussagten, wurden von den starken Quartalszahlen Microns überrascht. Dies könnte sich im Laufe des Jahres als ein sich wiederholendes Szenario darstellen. Für Anleger bedeutet dies hohe Volatilität und höheres Risiko. DER AKTIONÄR empfiehlt daher, vorerst eine Teilposition zu erwerben und nicht alles auf einen Kurs zu setzen. Es gilt, Rücksetzer auszunutzen und den Rest der angedachten Position über das erste Halbjahr zu verteilen. Die Aktie von Micron ist mit einem 18er-KGV von 4 äußerst günstig bewertet. Das Szenario eines Superzyklus ist hier keinesfalls eingepreist und bietet ordentlich Kurspotenzial. Das Kursziel liegt bei 50,00 Euro.

Dieser Artikel erschien in ausführlicher Form bereits in DER AKTIONÄR Ausgabe 03/2018.

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