Die OPEC hat entschieden: Die ursprünglich nur noch bis zum 30. Juni laufenden Förderkürzungen von 1,8 Millionen Barrel pro Tag (knapp zwei Prozent der weltweiten Produktion) werden nun bis zum 31. März 2018 fortgesetzt. Inwieweit dürften hiervon Energiekonzerne wie Royal Dutch Shell profitieren?
Blickt man auf die Kursentwicklung der Ölpreise im gestrigen und im frühen asiatischen Handel, so könnte man geneigt sein, von keinem positiven Effekt zu sprechen. Der deutliche Kursrückgang basiert allerdings zum einen darauf, dass einige Marktteilnehmer zuletzt sogar auf noch tiefere Einschnitte gesetzt hatten. Zum anderen haben die Ölpreise nach den zahlreichen Bekundungen diverser OPEC-Mitglieder bereits deutlich angezogen, da die Mehrheit ohnehin mit einer Verlängerung der Förderkürzungen gerechnet hatte. Nach der offiziellen Bestätigung der OPEC folgte also dem klassischen „Buy the rumor“ das „Sell the fact“.
Kein Kurssprung, aber eine Stabilisierung
Zudem sorgen sich einige Experten um die weiter anziehende Ölproduktion in Nordamerika, die bereits die Effekte der aktuell laufenden Förderkürzungen nahezu komplett kompensiert hat. Es ist durchaus zu erwarten, dass sich dies auch in den kommenden Monaten fortsetzen wird.
Der Ölpreis dürfte daher auch nach dem OPEC-Beschluss kaum stark anziehen. Allerdings sollte der erneute Beweis der Handlungsfähigkeit des Ölkartells zumindest dafür sorgen, dass die Ölpreise nicht wieder auf - für den Großteil der Energieriesen - kritische Niveaus von rund 30 Dollar fallen werden. Dies könnte mittel- bis langfristig betrachtet der wichtigste Effekt für Shell, Total & Co sein.
Aktie bleibt attraktiv
Der gestrige OPEC-Beschluss dürfte neben dem Ölpreis auch die Aktien der Ölproduzenten in den kommenden Monaten stützen. Die Anteilscheine von Royal Dutch Shell bleiben daher nach wie vor sehr attraktiv für Dividendenjäger (Rendite aktuell 6,4 Prozent). Der Stoppkurs sollte bei 20,50 Euro belassen werden.