Der Konkurrent BP hat bereits gestern relativ solide Ergebnisse und eine satte Dividende vorgelegt. Morgen wird der britisch-niederländische Energieriese Royal Dutch Shell nachziehen. Einen Tag vor den Zahlen kann die Shell-Aktie bereits deutlich zulegen. Dies liegt vor allem an den anziehenden Ölpreisen.
Während sich Brent-Öl um knapp acht Prozent auf 25 Dollar verteuert, beträgt das Plus bei dem seit Tagen noch weitaus volatileren WTI-Öl sogar satte 24 Prozent auf 15,70 Dollar.
Russland kappt kräftig
Marktbeobachter verwiesen auf jüngste Aussagen des russischen Energieministers Alexander Nowak. Der hatte der Nachrichtenagentur Interfax gesagt, dass russische Ölfirmen ihre Fördermenge um etwa 19 Prozent im Vergleich zum Fördervolumen im Februar senken wollen. Zuvor hatte Nowak bereits gewarnt, dass es keine schnelle Lösung für die niedrigen Preise geben werde. Demnach sei erst in der zweiten Jahreshälfte mit einer Stabilisierung am Ölmarkt zu rechnen.
Lager quillen bald über
Am Markt für Rohöl herrscht weiter Unsicherheit. Experten rechnen mit starken Preisschwankungen. Einer wegen der Corona-Pandemie wegbrechenden Nachfrage steht ein viel zu hohes Angebot gegenüber. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Erdöl in die verbliebenen freien Lager fließt.
Wie am Vorabend bekannt wurde, hatte der Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Anstieg der amerikanischen Lagerbestände um insgesamt 9,98 Millionen Barrel verzeichnet. Davon seien 2,49 Millionen in Lager am Hauptumschlagplatz für US-Öl in Cushing, Oklahoma, geflossen. Marktbeobachter rechnen damit, dass die Lager dort innerhalb des nächsten Monats ihr Limit erreichen werden.
Die anhaltend niedrigen Ölpreise bleiben eine schwere Belastung für Shell. Es dürfte morgen spannend werden, ob der Energieriese die üppige Quartalsdividende von 0,47 Dollar je Aktie auch in diesem schwierigen Umfeld aufrechterhält. Wer über ein schwaches Nervenkostüm verfügt, sollte der Shell-Aktie sowie sämtlichen anderen Energieaktien derzeit lieber fern bleiben. Wer über ausreichend Mut und einen langen Atem verfügt, kann hingegen weiterhin das historisch niedrige Kursniveau zum Kauf nutzen. Das Investment sollte mit einem Stopp bei 11,80 Euro abgesichert werden.
Mit Material von dpa-AFX
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Shell.