Die Aktie des Energieriesen Royal Dutch Shell konnte zuletzt von einem gestiegenen Ölpreis und den Hoffnungen auf eine Einigung im Handelsstreit profitieren – allerdings nicht so stark wie die Anteile des französischen Rivalen Total. Sollten Anleger nun umschichten?
Beim Blick auf den Chart hat Total aktuell knapp die Nase vorne. Die Papiere sind aus dem kurzfristigen Abwärtstrend ausgebrochen und haben damit ein neues Kaufsignal generiert. Der Shell-Chart sieht ähnlich aus, wirkt allerdings noch etwas träger. Zudem notiert die Aktie immer noch weit unter ihren Jahreshöchstständen.
Gleichauf bei der Bewertung, Shell punktet bei der Dividende
Gemessen an der Bewertung nehmen sich die beiden Aktien wenig. Beide Titel kommen derzeit jeweils auf ein 2020er-KGV von 11 und ein KBV von etwa 1,2. Bei der Dividendenrendite hat Shell mit 6,3 Prozent gegenüber den 5,5 Prozent bei Total die Nase vorn. Zudem wird bei Total auch französische Quellensteuer fällig, die etwa bei den britischen B-Aktien von Shell komplett wegfällt.
Mehr Dynamik bei Total
Allerdings wächst Total deutlich schneller. Die Franzosen steigerten die Produktion in den ersten neun Monaten 2019 um acht Prozent, für das Gesamtjahr werden sogar neun Prozent angepeilt. Dies ist eine beeindruckende Rate für einen Konzern dieser Größe – und gleichzeitig auch ein Beleg, für strategisch clevere Investitionen in neue Vorkommen.
Ohnehin scheinen die Franzosen mit ihren zum Teil beherzten Investitionen in Bereiche wie etwa Batterietechnik (beispielsweise bei Saft Groupe) beherzter vorzugehen als Shell. Der britisch-niederländische Mischkonzern wappnet sich zwar durch diverse interessante Deals (wie etwa der Kauf der deutschen Firma Sonnen) auch allmählich für eine Zukunft in der fossile Energieträger eine weniger wichtige Rolle spielen, gibt aber scheinbar dennoch lieber Geld für den doch eher fantasielosen Rückkauf eigener Aktien aus.
Wem eine anhaltend hohe und vor allem sichere Dividende wichtig ist, ist bei Shell unverändert gut aufgehoben (Stoppkurs: 24,00 Euro). Wer eher auf kurzfristige Kursgewinne aus ist und noch nicht im Energiesektor investiert ist, sollte derzeit eher auf Total setzen. Der Stopp sollte hier bei 41,00 Euro platziert werden.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Shell.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Autor hält Positionen an Royal Dutch Shell, die von einer etwaigen aus der Publikation resultierenden Kursentwicklung profitieren.