Der Öl- und Gasriese Royal Dutch Shell will klimaneutral werden. Dies wird ein wahrer Marathon werden, auf dem unzählig viele kleine Schritte notwendig sind. Gestern hat der britisch-niederländische Konzern einen weiteren gemacht und seine Position auf dem Strommarkt zusätzlich gestärkt.
So will Shell das Kölner Unternehmen Next Kraftwerke übernehmen. Das Start-up ist einer der größten Betreiber sogenannter virtueller Kraftwerke, wobei Wind-, Solar- und Biogasanlagen vernetzt sind. Next Kraftwerke steuert europaweit mehr als 10.000 Anlagen und setzt den erzeugten Strom im Auftrag der Kunden auf den Großhandelsmärkten ab. Der Kauf des Unternehmens passe zur Strategie von Shell, zu einem der führenden Anbieter von grünem Strom und damit verbundenen Dienstleistungen zu werden, teilte der Mineralölkonzern und Tankstellenbetreiber am Donnerstag mit.
Der britisch-niederländische Konzern will sein Stromgeschäft bis 2030 auf rund 560 Terawattstunden verdoppeln. Der Kauf kleinerer Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien soll dazu beitragen. Vorbehaltlich der Genehmigung der Kartellbehörden erwartet Shell der Abschluss des Vertrages mit Next Kraftwerke für das zweite Quartal 2021. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht.
Next Kraftwerke bleibe als eigenständiges Unternehmen mit der heutigen Geschäftsführung und existierenden Marke bestehen und werde nicht in den Shell-Konzern integriert, teilten die Kölner mit. Alle 180 Mitarbeiter würden weiterbeschäftigt.
Der Kauf von Next Kraftwerke macht Sinn. Auf den Aktienkurs dürften die zahlreichen kleineren Akquisitionen und Umbaumaßnahmen vorerst noch keinen größeren Einfluss haben. Diesen haben weiterhin vor allem die Ölpreise, die sich auch in dieser Woche stark entwickelt und damit den Shell-Papieren Rückenwind verliehen haben. Anleger können bei der immer noch sehr günstig bewerteten Aktie nach wie vorzugreifen. Der Stoppkurs sollte nun zur Gewinnsicherung auf 13,60 Euro nachgezogen werden.
Mit Material von dpa-AFX