Carnival hat eigentlich geliefert: Mit einem Rekordumsatz, besser als erwarteten Gewinnen und angehobenen Jahresprognosen sorgt der amerikanische Kreuzfahrt-Riese auf den ersten Blick für Furore. Doch ein kleiner Makel reicht, damit Anleger am Freitag trotzdem auf den Verkaufsknopf drücken.
Carnival startet mit Rückenwind ins Jahr: Das Unternehmen übertraf im ersten Quartal (per Ende Februar) die Gewinnerwartungen der Analysten deutlich. Statt der im Vorfeld prognostizierten zwei Cent je Aktie konnte das US-Unternehmen 13 Cent ausweisen. Auch der Umsatz stellte mit 5,8 Milliarden Dollar einen neuen Rekord auf und lag zugleich über den durchschnittlichen Schätzungen von 5,75 Milliarden Dollar. CEO Josh Weinstein zeigt sich überdies optimistisch und hat die Prognosen für das Gesamtjahr angehoben: Das bereinigte EBITDA soll 2024 nun 6,7 Milliarden Dollar erreichen, der Nettogewinn um mehr als 30 Prozent steigen. Für 2025 rechnet Carnival mit einem Gewinnsprung auf 1,83 Dollar pro Aktie – rund acht Prozent mehr als bislang angenommen.
Operativ stimmt fast alles: Hohe Ticketpreise, starke Vorausbuchungen und stabile Bordausgaben sprechen für anhaltend gute Geschäfte. Die Kundeneinlagen klettern auf ein Rekordniveau von 7,3 Milliarden Dollar – ein klares Zeichen für die ungebrochene Nachfrage. Und trotzdem zeigen sich Anleger enttäuscht. Der Auslöser: Die Q2-Prognose liegt mit 22 Cent je Aktie knapp unter den erwarteten 23 Cent. In einem nervösen Marktumfeld reicht das für Gewinnmitnahmen. Die Carnival-Aktie gibt am Freitag um rund 1,5 Prozent auf 20,90 Dollar nach – und zieht auch Royal Caribbean leicht ins Minus.
Carnival liefert ein starkes erstes Quartal ab – mit besser als erwarteten Zahlen, angehobenen Jahreszielen und robusten Buchungsdaten. Operativ ist der Konzern klar auf Kurs, die Nachfrage nach Kreuzfahrten bleibt hoch, die Ticketpreise stabil. Dennoch sorgt die leicht unter den Erwartungen liegende Q2-Prognose für einen kleinen Dämpfer, der in einem sensiblen Marktumfeld prompt Gewinnmitnahmen auslöst.
Im direkten Vergleich bleibt Royal Caribbean aber der attraktivere Wert und ist auch der Sektor-Favorit des AKTIONÄR: Das Unternehmen wächst dynamischer, ist operativ effizienter aufgestellt und weist zudem die besseren Bilanzrelationen auf. Auch das Chartbild spricht für Royal Caribbean. Wer also mit einem Investment im Kreuzfahrt-Segment liebäugelt oder an einen Nachkauf denkt, kommt an Royal Caribbean weiterhin nicht vorbei.
Hinweis: Royal Caribbean ist Mitglied im Recovery Index und hat dort hinter Apple die zweithöchste Indexgewichtung. Ergänzt wird der Index durch weitere Konzerne aus der Reise- und Konsumbranche und Titel aus dem Technologiesektor. Mehr Informationen zum Index gibt es hier.
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