Die Sachkenner des Rohstoff-Journal erinnern an die Entscheidung der US-Notenbank, die Zinsen doch nicht zu erhöhen. Damit bleibt Gold der Konkurrent höherer Zins vorerst erspart, was ein weiterer Grund für die derzeitige Hausse von Gold ist. Aktuell ist noch immer die Abstimmung der Briten am Donnerstag, 23. Juni, über einen Austritt aus der Europäischen Union (Brexit) im Blick. Wie sich der Goldpreis nach dem Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses verhält, ist nicht seriös vorherzusagen. Ein Brexit wäre nur ein zusätzlicher Grund, Gold zu kaufen, denn dadurch würde die Unsicherheit an den Finanzmärkten weiter steigen; die Umschichtung von Aktien in Gold dürfte dann noch stärker werden. Wenn Großbritannien in der EU bleibt, würde es wohl einen kleinen Rücksetzer für den Goldpreis geben. Langfristig bestimmt vor allem die Suche nach Sicherheit den Goldpreis, denn die Notenbanken lavieren unsicher herum.
In der vergangenen Woche hat das Verhältnis zwischen Gold- und Silberpreis den oberen Extrembereich verlassen, was als weiteres Zeichen für eine durchgreifende Preiserholung der Edelmetalle gewertet werden kann. Dieses Gold/Silber-Ratio erreichte im März einen Wert von mehr als 83, der zuletzt beim ersten Höhepunkt der Schuldenkrise in den Jahren 2008/09 gesehen worden ist. Der aktuelle Wert von 74 ist noch immer deutlich höher als das langjährige Mittel von 55. In den Jahren 2008/09 bis 2012 sowie 2003 bis 2008 gab es bereits Gold-Rallyes, die ihren Ursprung in extrem hohen Gold/Silber-Ratios hatten.
Derzeit pendelt die Notierung weiter zwischen 1.200 und 1.320 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Die Sachkenner des Rohstoff-Journal erwarten charttechnisch bald neue Kaufsignale.