Luxus-Aktien kommen zum Wochenauftakt durchaus signifikant unter die Räder. Grund dafür dürften die leicht enttäuschenden Zahlen des Schweizer Unternehmens Richemont sein. Dabei machen den Anlegern vor allem zwei wichtige Absatzmärkte Kummer. Sind diese Sorgen und auch die heutigen Kursabschläge letztlich berechtigt?
Konkret hat Richemont seine Umsätze um 14 Prozent auf 5,32 Milliarden Euro steigern können. Damit verfehlten die Schweizer allerdings die Markterwartungen, die 5,37 Milliarden Euro vorsahen. Dabei stieg das wichtige Juwelier-Geschäft (etwa Cartier) um 19 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro und entsprach damit den Analysten-Schätzungen. Die Uhren-Sparte verfehlte jedoch mit einem Plus von zehn Prozent auf 1,1 Milliarden Euro die Prognosen.
Mit Blick auf die Regionen rücken die beiden wichtigsten Wachstumsmotoren, China und die USA, in den Fokus. Die Umsätze in der größten Absatzregion Asien-Pazifik (einschließlich China) wuchsen zwar um 40 Prozent. Doch die jüngsten Zahlen aus China, wonach die Wirtschaft im Q2 „lediglich“ um 6,3 Prozent gewachsen sei, werden vom Markt kritisch gesehen: Die Investoren rechnen nun mit einer Verlangsamung bei den chinesischen Verbraucherausgaben. Zudem seien aus Sicht eines Analysten der temporäre Corona-Öffnungsschub bereits wieder weitestgehend verbraucht.
Und auch der US-Markt, wo Richemont zwei Prozent weniger erlöste als im Vorjahr, scheint zu schwächeln. Letzte Woche erklärte Burberry, dass die Nachfrage im unteren Segment des dortige Luxus-Markts bereits nachgelassen hat. Und: Einen konkreten Ausblick auf das Geschäftsjahr gab Richemont wie üblich nicht ab.
Die Richemont-Aktie, die in diesem Jahr bereits rund 30 Prozent Performance aufweist, verliert am Montag rund 9,5 Prozent auf 139,55 Schweizer Franken. Wichtig ist, dass das wichtige Schmuck-Sparte weiterhin gut läuft und laufend zusätzliche Marktanteile gewinnt. Darüber hinaus sind aus Sicht des AKTIONÄR die Wachstumsraten in China - verglichen mit den deutschen oder europäischen Werten – weiterhin positiv zu werten, also der dortige Aufschwung dürfte sich fortsetzen. Kurzum: Richemont bleibt eine Halteposition.
Im Gegensatz dazu bleibt DER AKTIONÄR bei Marktführer LVMH, der heute mit Blick auf das Kursminus in Sippenhaft genommen wurde, auf der Käuferseite. Die für 25. Juli erwarteten Halbjahreszahlen dürften gut ausfallen.