Richemont hat nach den starken Zahlen (DER AKTIONÄR berichtete), die den Schweizer Standardwert temporär die 120-Franken-Marke überwinden ließen, seitwärts tendiert. Geht es jedoch nach den Analysten, sind höhere Kurse nur eine Frage der Zeit. Aktuell meldet sich die Deutsche Bank mit einer weiteren positiven Einschätzung zu Wort.
Der deutsche Branchenprimus sieht den Richemont-Kurs perspektivisch nun bei 150 (zuvor: 145 ) Franken und hat zudem die Kaufempfehlung bekräftigt. Demnach ist der Titel eine Chance auf 30 Prozent Kursgewinn, wenn man das aktuelle Kursniveau zugrunde legt.
Analyst Adam Cochrane erhöhte in einer am Montag vorliegenden Studie nach den Halbjahreszahlen 2022/23 seine (Gewinn-)Schätzungen. Der Luxusgüter-Hersteller habe robust abgeschnitten und zu konstanten Wechselkursen beim Umsatzwachstum sowie bei den EBIT-Margen über alle Sparten hinweg die Erwartungen übertroffen. Der Experte ist nun zuversichtlicher, dass Richemont auch künftig nachhaltig höhere Margen im Schmuck- wie auch im Uhren-Segment erzielen kann.
Überdies sei eine Änderung der strategischen Ausrichtung ist nicht zu erwarten, da die YNAP-Frage (Anmerkung der Redaktion: Die defizitäre Online-Tochter wurde verkauft) nun hoffentlich gelöst sein dürfte. Vieles hänge nun von den makroökonomischen Fragen in den kommenden zwölf Monaten in Bezug auf China und die Verbraucherausgaben im Allgemeinen ab. Cochrane ist der Ansicht, dass der wichtige chinesische Markt China zwar kurzfristig eine gewisse Schwäche aufgrund erhöhter Corona-Zahlen erleben könnte.
Dennoch zeige im Reich der Mitte alles in Richtung umfassenden Wiedereröffnungen. Die Deutsche Bank erwartet, dass sich das hochwertigere Produktangebot von Richemont als weniger zyklisch erweisen wird als Marken, die einem zugänglicheren Luxus ausgesetzt sind.
Die Richemont-Aktie verliert zum Wochenauftakt rund 1,7 Prozent auf 114,70 Franken. Wichtig ist, dass der Luxus-Wert nach wie vor über dem wichtigen GD200 (108,68 Franken) notiert und auch der kurzfristige Aufwärtstrend weiterhin intakt ist.
Richemont gehört neben Marktführer LVMH zu den Favoriten des AKTIONÄR im Luxus-Segment. Die teuren Uhren und der hochwertige Schmuck, etwa von Cartier, dürften weiterhin bei den Wohlhabenden beliebt bleiben. Die Aktie ist eine laufende Empfehlung – wer investiert ist, bleibt weiter an Bord. Auch Nachzügler mit Risikobewusstsein können noch aufspringen.
(Mit Material von dpa-AFX)