Der Rüstungskonzern Rheinmetall wurde im ersten Halbjahr besonders stark von der Ukraine-Krise getroffen. Die eigenen Umsatz- und Gewinnziele können nach dem Verbot eines wichtigen Russland-Geschäfts durch die Bundesregierung nicht mehr erreicht werden. Durch die gesenkte Jahresprognose kommt die Aktie am Donnerstagmorgen stark unter Druck.
Rheinmetall hat seinen Ausblick für das laufende Jahr gesenkt, weil die Lieferung eines Gefechtszentrums Anfang der Woche von der Bundesregierung gestoppt wurde, Eine Erfüllung des Auftrags sei „aus heutiger Sicht nicht mehr möglich“, teilte das Unternehmen mit. Der MDAX-Konzern bespricht mit der deutschen Regierung nun mögliche Schadensersatzansprüche. Rechtliche Schritte wurden ebenfalls nicht ausgeschlossen.
Ausblick gesenkt
Beim Umsatz rechnet Rheinmetall für dieses Jahr nur noch mit 4,6 bis 4,7 Milliarden Euro – nachdem bisher 4,8 bis 4,9 Milliarden angepeilt worden waren. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderkosten wird nur noch bei 200 bis 220 Millionen Euro statt bisher 230 bis 250 Millionen erwartet. Neben dem gestoppten Rüstungsexport belastet auch die Ausgliederung einer Sparte des Aluminiumgeschäfts.
Halbjahreszahlen unter den Erwartungen
Trotz besserer Zahlen als im Vorjahr konnte Rheinmetall bereits im zweiten Quartal die Erwartungen der Analysten nicht komplett erfüllen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp fünf Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Zudem wurde nach einer Nullrunde im vergangenen Jahr ein positives EBIT von 31 Millionen Euro eingefahren. Bei beiden Kennzahlen hatten die Experten im Vorfeld etwas mehr erwartet.
Abwarten
Die gekappte Prognose bringt die Rheinmetall-Aktie am Donnerstag deutlich in Bedrängnis. Die Unterstützung bei 41,80 Euro wurde durchschlagen. In einem schwachen Marktumfeld ist der MDAX-Titel mit seinem angeschlagenen Chartbild derzeit nicht attraktiv. Anleger halten hier die Füße still.
(Mit Material von dpa-AFX)