Im Sog einer Gewinnwarnung des Hauptwettbewerbers DocMorris ist die Aktie von Redcare Pharmacy vergangene Handelswoche merklich unter Druck geraten. Inzwischen konnte der MDAX-Wert den Großteil der angefallenen Kursverluste wieder wettmachen. Kein Wunder, wussten die vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal zu überzeugen – und das E-Rezept steht in den Startlöchern.
Ab dem 01. Januar 2024 soll die verpflichtende Einführung der elektronischen Rezeptierung in Deutschland endlich nach mehreren Verschiebungen über die Bühne gehen. Wenngleich sich Redcare Pharmacy laut Medienberichten vom E-Rezept-Markt ausgeschlossen fühle.
Die Idee des Versenders für einen eigenen Einlöseweg liege dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) inzwischen vor, wie die Pharmazeutische Zeitung in Bezug auf eine Anfrage beim zuständigen Ministerium vor Kurzem berichtet hat. Auch die Gematik wisse demnach Bescheid.
Gegenüber der Branchenseite bestätigte Redcare Pharmacy, dass diese Lösung benutzerfreundlich und diskriminierungsfrei sei und könne zur Einlösung in allen an die Telematik-Infrastruktur angeschlossenen Apotheken genutzt werden. Denn sie sei unabhängig vom physischen Steckvorgang der elektronischen Gesundheitskarte in ein Kartenterminal, den die Online-Apotheken eben nicht nutzen könnten, heißt es im Artikel der Pharmazeutischen Zeitung weiter.
Egal auf welchem Wege: Redcare Pharmacy (vormals Shop Apotheke Europe) fiebert seit vielen Jahren der E-Rezept-Einführung in Deutschland entgegen. Denn das MDAX-Unternehmen erhofft sich von der Einführung eine Belebung des operativen Geschäfts.
Die Aktie von Redcare Pharmacy befindet sich wieder auf dem Weg nach oben und schickt sich an, den Widerstandsbereich um die Marke von 115 Euro wieder anzugreifen. Bleibt der Newsflow beim Online-Arzneimittelversender positiv, es gibt keine erneute Verschiebung der E-Rezept-Einführung in Deutschland und der Gesamtmarkt spielt mit, dürfte die Aktie mittel- bis langfristig deutlich höher notieren. DER AKTIONÄR hält an entsprechend an seiner Einschätzung fest: An schwachen Tagen greifen spekulativ ausgerichtete Anleger zu.