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26.09.2016 Michael Schröder

Real-Depot-Wert Nanogate: "Der positive Trend setzt sich fort"

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Die Wachstumsraten von Nanogate können sich sehen lassen. Das Systemhaus für Hochleistungsoberflächen legte im ersten Halbjahr bei Umsatz und Gewinn deutlich zu. Vorstand Ralf Zastrau stellt für das Gesamtjahr beim Konzernergebnis im Vergleich zum Vorjahr eine „deutlich überproportionale Verbesserung“ in Aussicht. DER AKTIONÄR frage nach.


Herr Zastrau, Nanogate weist für das erste Halbjahr ein Umsatzplus von 17 Prozent sowie eine Ergebnisverdopplung aus. Welche Bedeutung an diesem Umsatz- und Ergebnisanstieg hat die die in 2016 erworbene Mehrheitsbeteiligung am Kunststoff-Spezialisten Goletz?

Ralf Zastrau: Wir blicken auf ein starkes erstes Halbjahr zurück. Sowohl strategisch als auch operativ haben wir erhebliche Fortschritte erreicht. Im Mittelpunkt stehen unsere zwei strategischen Wachstumsfelder Advanced Metals und Advanced Polymers. Dabei erzielte Nanogate ein stattliches organisches Wachstum. Hinzu kommen erste Umsatzerlöse, die Goletz dazu geliefert hat. Wir verzeichnen auch erste Ergebniseffekte aus der Mehrheits-Beteiligung, wobei im Konzern zugleich natürlich noch Transaktions- und Integrationskosten anfallen.

Auch in den USA haben Sie einen starken Umsatzanstieg verzeichnet. Wie nachhaltig ist dieser Anstieg und welche Rolle spielt der US-Markt in Ihrer Internationalisierungsstrategie?

Die USA sind einer unser bedeutenden strategischen Wachstumsmärkte. Wir sind dort schon seit einigen Jahren aktiv und haben dieses Jahr nochmals deutlich Fahrt aufgenommen. Dazu zählt beispielsweise ein neuer Großauftrag mit einem jährlichen Auftragsvolumen im mittleren einstelligen Millionenbereich. Dieses Projekt wird unser US-Geschäft in den nächsten Jahren signifikant vorantreiben. Nanogate liefert dazu Glazing-Bauteile an einen renommierten Automobilhersteller. Insgesamt hat Nordamerika eine so große Bedeutung für unser Geschäft, dass wir mittlerweile eine eigene US-Vertriebsgesellschaft gegründet haben.

Sie sagten eben, dass Sie im ersten Halbjahr strategisch wie operativ gut vorangekommen sind. Was waren die größten Fortschritte bei der Umsetzung des Wachstumsprogramms Phase5?

Unser Strategieprogramm Phase5 beinhaltet zahlreiche Bausteine. Dazu zählen in erster Linie zusätzliche Kapazitäten und neue Anwendungen wie beispielsweise unsere neue Technologie-Plattform N-Metals Chrome sowie eine verstärkte Internationalisierung. Hinzu kommt, dass wir – wie im Fall Goletz – uns auch extern verstärken und mit Beteiligungen unser Geschäft ausweiten. Auf allen Handlungsfeldern haben wir dieses Jahr Fortschritte erreicht – sei es mit Wachstum in den USA, der Beteiligung an Goletz oder auch mit neuen Projekten, um organisch wachsen zu können.

Wann legt Nanogate nachhaltig bei der Profitabilität zu?

Unser Ziel ist es ganz klar, Nanogate in eine neue Dimension zu führen. Das gilt gleichermaßen für unser Know-how, das Leistungsspektrum und das Geschäftsvolumen. Gerade mit dem verstärkten Einstieg in das Komponentengeschäft sowie der neuen Technologieplattform N-Metals Chrome sehen wir große Chancen. Aktuell fließen erhebliche Mittel in unser Wachstumsprogramm. Wenn diese Belastungen geringer werden und daraus zusätzliches Geschäft entsteht, dürfte sich die Profitabilität signifikant verbessern.

Im Juli hat Nanogate im Zuge eine Kapitalerhöhung einen Bruttoemissionserlös von rund zehn Millionen Euro erzielt. Schauen Sie sich bereits nach weiteren Kandidaten für die Umsetzung Ihrer Buy-and-Build-Strategie um oder stehen zunächst Investitionen in neue Technologien und zusätzliche Kapazitäten im Vordergrund?

Mit dem Mittelzufluss möchte Nanogate das geplante Wachstum mit zusätzlichen Technologien und Kapazitäten finanzieren. Ob wir diese Themen dann intern entwickeln oder selektiv neue Beteiligungen eingehen, hängt vom Einzelfall ab. Parallel hilft uns der zusätzliche finanzielle Spielraum, unsere internationale Aufstellung weiter voranzutreiben. Überdies nutzen wir den Erlös auch, um die Übernahme von 75 Prozent der Anteile am Kunststoffspezialisten Goletz teilweise zu refinanzieren.

Die Wertentwicklung der Nanogate-Aktie hinkt der erfolgreichen operativen Performance noch hinterher, obwohl Analysten den fairen Wert deutlich höher sehen. Worauf führen Sie die Zurückhaltung der Anleger zurück und wie wollen Sie sich weitere Investorenkreise erschließen?

Wir sind überzeugt, dass unsere starke Geschäftsentwicklung auch an der Börse mittelfristig stärker honoriert wird. Seit Jahren erreicht Nanogate beim Umsatz zweistellige Wachstumsraten. Zugleich verbessern wir mit einem erheblichen Mittelaufwand für Kapazitäten und Technologie unser Absatzpotenzial weiter. Und trotz dieser Belastungen legen wir bei der Profitabilität weiter zu. Der Grund für die Zurückhaltung liegt in unseren Augen darin, dass angesichts der geopolitischen Risiken Smallcaps nicht so im Fokus der Anleger stehen, auch wenn gerade in diesem Bereich echte Perlen zu finden sind. Der Vorstand ist kontinuierlich auf Roadshow und steht in einem engen Dialog mit unseren Aktionären. Vor allem außerhalb Deutschlands möchten wir weitere Investoren ansprechen und gewinnen. Daher werden wir erstmals im Herbst auch in den USA auf einer renommierten Investorenkonferenz unsere Strategie und Ziele präsentieren. Dass die Kursziele zum Teil bei über 50 Euro liegen, sehen wir als Bestätigung für unsere Ausrichtung.

Anfang September haben Sie die Produktionsstätte für Ihre neue Technologie N-Metals Chrome eröffnet. Welche Anwendungsfelder haben Sie dabei im Fokus und welche Bedeutung kann diese Plattform mittelfristig für Nanogate erreichen?

Unsere neue Technologie-Plattform hat für uns eine hohe strategische Bedeutung. Nanogate kreiert ab sofort ganz neue Design-Welten. Mit einer weltweit führenden Technologie veredeln wir Oberflächen, vorrangig aus Kunststoff, mit einem Chrom-Look. Im Mittelpunkt stehen der Automobilbau, Weiße Ware, Sanitärprodukte sowie Designelemente aller Art. N-Metals Chrome ist wirtschaftlich effizienter, umweltfreundlicher und ermöglicht neue Anwendungsmöglichkeiten im Vergleich zu bisherigen galvanischen Lösungen. Der Konzern erschließt damit einen völlig neuen Markt. Wir versprechen uns von N-Metals Chrome einen kräftigen Schub für Umsatz und Profitabilität unseres Konzerns.

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Das dritte Quartal ist bereits weit fortgeschritten: Hat sich das dynamische Wachstum der ersten Jahreshälfte fortgesetzt?

Aktuell setzt sich der positive Trend bei Umsatz und Auftragseingang fort. Angesichts der sehr guten Entwicklung konnten wir Ende August auch unsere Prognose für das Gesamtjahr 2016 bestätigt haben. Auf Basis der vorhandenen Projekte sowie der Mehrheits-Übernahme des Kunststoff-Spezialisten Goletz erwartet der Konzern einen deutlich steigenden Umsatz auf mehr als 105 Millionen Euro. Beim operativen Ergebnis (EBITDA) prognostizieren wir trotz der anhaltenden Belastungen aus der Expansionsstrategie sowie der einmaligen Transaktions- und Integrationskosten ebenfalls eine deutliche Steigerung auf über zwölf Millionen Euro. Weiterhin werden erhebliche Mittel in das laufende Investitionsprogramm und die internationale Expansion fließen. Das Konzernergebnis wird angesichts des Wachstumskurses von planmäßigen Abschreibungen sowie Finanzierungskosten geprägt sein. Gleichwohl erwartet Nanogate aufgrund der guten Gesamtentwicklung und positiver Sondereffekte durch Schätzungsänderungen bei der Bewertung von Tochtergesellschaften und deren Verpflichtungen, dass sich das Konzernergebnis im Gesamtjahr deutlich überproportional zum Vorjahr erhöhen wird.

Vielen Dank für das Gespräch!

Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.

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