Seit einigen Wochen pendelt die Aktie von König & Bauer seitwärts. Ein größerer Abgeber verhindert jeden Ausbruchsversuch. Doch das Blatt dürfte sich schon bald wenden. Fliegt der Deckel, wäre der Weg für den Real-Depot-Wert für eine dynamische Aufwärtsbewegung in Richtung 50 Euro und mehr geebnet.
Neue Druckverfahren, neue Medien und ein verändertes Konsumverhalten haben die Druckbranche in den vergangene Jahren beeinflusst. Die Entwicklung ist auch an der Würzburger Koenig & Bauer (KBA) nicht spurlos vorübergegangen. Der älteste und zweitgrößte Druckmaschinenhersteller der Welt hat lange auf das falsche Pferd gesetzt. Doch mittlerweile hat der Firmenlenker das Ruder herumgerissen. Dazu wurde Ende 2013 das Sanierungsprogramm Fit@All auf den Weg gebracht. Neben den obligatorischen Sparmaßnahmen inklusive massivem Stellenabbau wurde das Geschäft neu ausgerichtet.
Nach dem Abschluss des Umbauprogramms und der Einführung der neuen Gesellschaftsstruktur stehen die strategische Weiterentwicklung der Gruppe und das Wachstum in Zukunftsmärkten wie dem Verpackungs- und Digitaldruck im Fokus. Die jüngsten Zahlen zeigen: Die deutlich abgesenkte Kostenbasis, die verbesserte Auslastung, Preisanpassungen und die verstärkte Präsenz in weniger preissensiblen Wachstums- und Spezialmärkten sorgen bereits für entsprechende Impulse.
Wie der gesamte deutsche Maschinenbau spürt KBA die durch internationale Konflikte, Wirtschafts- und Finanzprobleme und politische Unsicherheiten gebremste Entwicklung der Weltwirtschaft. Die positive Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten und die bereits heute gesicherte gute Auslastung bis weit ins Frühjahr 2017 haben den Vorstand Anfang November 2016 dennoch veranlasst, die schon im Halbjahresbericht nach oben korrigierte Ergebnisprognose für das Gesamtjahr nach neun Monaten nochmals anzuheben.
Bei einem Konzernumsatz zwischen 1,1 und 1,2 Milliarden Euro hält KBA-Vorstand Claus Bolza-Schünemann nun eine EBT-Rendite von bis zu fünf Prozent für erreichbar. DER AKTIONÄR sieht die Erlöse bei 1,15 Milliarden Euro. Abschreibungen und die Aktivierung von Verlustverträgen dürften das Ergebnis für 2016 zusätzlich beflügeln. Netto könnten so rund sechs Euro je Aktie (Vorjahr: 1,62 Euro) zu Buche stehen.
Doch damit nicht genug: KBA dürfte mit der Konzentration auf die gewinnbringendsten Bereiche wieder nachhaltig schwarze Zahlen schreiben und die Marge kontinuierlich verbessern. Nachdem im Vorjahr noch eine magere EBIT-Marge von 2,9 Prozent erzielt wurde, liegen im kommenden Jahr bereits über 6,5 Prozent im Rahmen des Möglichen. 2017 Jahr könnten daher bei Umsätzen in Höhe von 1,17 Milliarden Euro 4,20 Euro je Aktie verdient werden. Daraus resultiert ein im Peer-Group-Vergleich günstiges KGV von 10. Im Jahr 2018 sollte der Gewinn je Aktie dann auf 4,50 Euro steigen und der Umsatz in Richtung 1,19 Milliarden klettern.
Warum kommt die günstig bewertete Aktie bei diesen Aussichten nicht von der Stelle? Die italienische Investmentbank Mediobanca S.p.A. war bis vor Kurzem mit 7,69 Prozent einer der größten Aktionäre bei dem Druckmaschinenhersteller. Seit einigen Wochen sind die Italiener dabei, ihre Anteile zu reduzieren – größtenteils über die Börse. Das „deckelt“ dem Vernehmen nach den Kurs.
Aber: Mitte November haben die Italiener bereits das Unterschreiten der 5-Prozent-Schwelle gemeldet. Die nächste Stimmrechtsmitteilung, also das Unterschreiten der drei Prozent, dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die restlichen 0,5 Millionen Aktien sollten dann auch schnell im Markt verteilt sein. Dann wäre der Weg für eine dynamische Aufwärtsbewegung in Richtung 50 Euro und mehr geebnet. Die aktuelle Kursbelastung durch den Ausstieg der Mediobanca biete risikobewussten Anlegern eine gute Einstiegschance.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.
Wo kommt das Geld eigentlich her?
Spekulationsblase am Neuen Markt, Bankenkrise 2008 und griechische Schuldenkrise – lauter Themen, die die Finanzmärkte bewegten und bewegen. Doch wer einen Schritt zurücktritt und das große Bild sieht, bemerkt: So neu ist das alles gar nicht! Die Geschichte gibt wertvolle Hinweise zum Verständnis der Gegenwart.
Dass sich Geschichte wiederholt, zeigen die beiden Autoren anhand vieler Geschichten des Geldes. Infl ation, Deflation, Abwertung, irrationalen Überschwang, Bankenpleiten und -rettungen gab es immer schon: im Spanien des 16. Jahrhunderts, im Großbritannien des 17. Jahrhunderts, im Frankreich des 18. Jahrhunderts und in den USA des 19. Jahrhunderts.
Lehr- und anekdotenreich vermitteln die Autoren gewissermaßen nebenbei ein tiefes Verständnis für die Ursprünge des Finanzsystems – und damit auch für seine aktuellen Kapriolen. So zeigt sich: Der Weg von der Kaurischnecke zur Kreditklemme ist nicht weit.