Nackenschlag für Teva Pharmaceuticals: Express Script, einer der größten Verkäufer verschreibungspflichtiger Medikamente in den USA, wird die Kosten für die Therapie zur Migräne-Prophylaxe nicht übernehmen. Dafür übernimmt das Unternehmen die Kosten für die Konkurrenz-Mittel von Amgen/Novartis und Eli Lilly. Gerade im wichtigen US-Markt ist dies ein herber Dämpfer für die Ratiopharm-Mutter Teva.
Wichtiges Medikament auf dem Weg aus der Restrukturierung
Bei den drei Medikamenten handelt es sich jeweils um einen CGRP-Rezeptor-Blocker. Jedes Mittel zur Migräne-Prophylaxe – Aimovig von Amgen/Novartis, Emgality von Lilly und Ajovy von Teva – haben einen Listenpreis von 575 Dollar im Monat, was 6.900 Dollar pro Jahr entspricht, so Geoffrey Porges, Biotech-Experte von Leerink Partners. Allerdings bevorzuge Express Scripts die Therapie von Amgen und dem Partner Novartis.
Für Teva kommt der Ausschluss vom Pharma-Händler zu einer ungünstigen Zeit. Die Ratiopharm-Mutter befindet sich in einer umfassenden Restrukturierung, um den massiven Schuldenberg abzubauen, der durch teure Übernahmen in den letzten Jahren entstanden ist. Mit dem neuen CEO Kare Schultz, der im letzten Jahr von der Firma Lundbeck verpflichtet wurde, soll die Wende gelingen.
Doch der Druck auf dem ehemaligen Kassenschlager Copaxone hält an. Das Multiple-Sklerose-Präparat verliert weiter an Marktanteilen – zwischen 2013 und 2017 hat das Medikament Teva über vier Milliarden Dollar beschert. Laut den bei der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten sollen die Erlöse von Copaxone im laufenden Jahr rund 2,06 Milliarden Dollar betragen. 2021 soll der Umsatz sogar auf 0,94 Milliarden Dollar zusammenschrumpfen.
Dieser Entwicklung möchte Teva unter anderem mit Ajovy, dem Migräne-Mittel, entgegenwirken. Doch die Entscheidung von Express Scripts wird die geplante Umsatzentwicklung wohl negativ beeinflussen. Aktuell beläuft sich die Schätzung für Ajovy auf 365 Millionen Dollar im Jahr 2021. Mit der Bevorzugung der Konkurrenz wird das Erreichen der Umsatzprognose sehr schwer.
Seitenlinie
Ausgehend vom Jahrestief aus dem Jahr 2017 bei 9,38 Euro hat sich die Teva-Aktie im Zuge einer kräftigen Kurserholung mehr als verdoppeln können. Doch die Risiken in Form von Preis- und Konkurrenzdruck sind weiter hoch. Hinzu kommt die hohe Nettoverschuldung von über 20 Milliarden Dollar. Anleger sollten die Aktie unverändert meiden.