Während der TecDAX zum Wochenstart mit überwiegend positiven Vorzeichen glänzen kann, gibt es einen großen Verlierer: die Aktie von Qiagen. Das Papier verliert am Morgen 0,8 Prozent auf 19,28 Euro. Grund ist die gekappte Prognose des Biotechnologie-Unternehmens. Die Gesellschaft hat wegen zusätzlicher Umstrukturierungs- und Akquisitionskosten sein Ergebnisziel für 2014 reduziert. Der Vorstand habe beschlossen, in den Jahresgewinn zusätzliche Aufwendungen von 47 Millionen Dollar vor Steuern aufzunehmen, wovon rund 38 Millionen Dollar zahlungsunwirksam seien, teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Dadurch werde der ursprünglich für 2014 geplante, bereinigte Gewinn von 1,08 Dollar je Aktie zu konstanten Wechselkursen auf rund 1,00 Dollar sinken. Die Prognose für das Umsatzwachstum von vier Prozent im abgelaufenen Jahr bestätigte Qiagen. Ein Händler verwies am Montagmorgen allerdings darauf, dass das Kerngeschäft auf einem guten Weg sei.
Geteilte Meinung der Analysten
Zuletzt belasteten zudem einige Analystenabstufungen. Die US-Bank JPMorgan beispielsweise hat Qiagen von "Overweight" auf "Neutral" abgestuft. Das neue Votum begründete Analyst Tycho Peterson mit dem anhaltend rückläufigen US-Markt für humane Papillomviren. Dies dürfte das Umsatzwachstum des Biotech-Unternehmens auch weiterhin beeinträchtigen.
Auch Merrill Lynch hat Qiagen abgestuft – von „Neutral“ auf „Underperform“ – und das Kursziel von 20,50 auf 20,00 Euro gesenkt. Das Molekulardiagnostik-Kerngeschäft sei zwar aus eigener Kraft stark gewachsen, doch sei das durch den Wettbewerbsdruck im US-Geschäft mit HPV-Tests sowie eine eher schwache Nachfrage im Bereich Life Science überschattet worden, so die Experten. Der Gegenwind in diesen Bereichen dürfte auch 2015 andauern. Hinzu kämen negative Wechselkurseffekte.
Deutlich optimistischer präsentiert sich die Commerzbank, die Qiagen angesichts der guten Entwicklung der QIAsymphony-Systeme auf "Buy" belassen hat. Mit dem für 2014 übertroffenen Ziel von 1.250 installierten Systemen habe sich der Bereich als Wachstumstreiber für das Biotechnologie-Unternehmen erwiesen, so Analyst Daniel Wendorff in einer Studie vom Freitag. Allerdings sei fraglich, wie groß der negative Einfluss der Probleme mit der US-HPV-Testsparte 2014 und insbesondere 2015 sein werde.
Stopp nachziehen
Mit der jüngsten Prognose-Senkung und den Problemen mit der HPV-Testsparte in den USA hat die makellose Weste von Qiagen erste Flecken bekommen. Zwar bleibt die Gesellschaft nicht zuletzt wegen des starken Kerngeschäfts weiter interessant, kurzfristig dürfte aber erst einmal die Luft raus sein. Anleger ziehen zur Absicherung den Stopp auf Einstandsniveau bei 16,90 Euro nach.
(Mit Material von dpa-AFX)