ProSiebenSat.1 findet offenbar gefallen an Spartensendern. Vor allem von einer Zielgruppe verspricht der Konzern noch Potenzial. DER AKTIONÄR zeigt, was von den Plänen zu halten ist.
Der TV-Konzern ProSiebenSat.1 erwägt den Aufbau eines türkischsprachigen Senders in Deutschland. "Der nicht-deutschsprachige Markt bietet sicher enorme Chancen", sagte Katja Hofem, Geschäftsführerin des zur Gruppe gehörenden Senders Kabel eins dem Handelsblatt. "Viele Menschen in Deutschland sind in verschiedenen Kulturen aufgewachsen, nehmen Sie nur die türkischstämmige Bevölkerung." Noch gebe es keine konkreten Pläne für einen Sender mit türkischer Sprache. Das Projekt werde aber in einer großen Studie untersucht.
Spartenwachstum
Da das Geschäft mit den Stammmarken nur noch langsam wächst und mit einem starken Wettbewerb kämpft, sind die großen Fernsehkonzerne wie ProSiebenSat.1 und RTL derzeit stark auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern. Neben dem Ausbau des Internetgeschäfts sind dabei neue Spartensender eine Möglichkeit. Das hat auch ProSiebenSat.1 erkannt. 2010 wurde den Frauen-Sender Sixx ins Leben gerufen, später folgten Sat.1 Gold und zuletzt ProSiebenMaxx. Alle drei haben sich bereits ordentlich entwickelt. Konkurrent RTL steuerte mit RTL Nitro entgegen und will zudem im kommenden Jahr den Bezahlsender "Geo Television" starten.
Sinnvolle Überlegungen
Spartensender sind grundsätzlich eine interessante Möglichkeit für zusätzliches Wachstum, vor allem vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung digitaler Zusatzgeschäfte und „Media 4 Equity“-Deals. Die kleinen Sender eignen sich gut, um die Kooperationsunternehmen mit Werbezeit zu versorgen. ProSiebenSat.1 kann die Sender zudem leicht mit seinen vorhandenen Programminhalten füttern. Dass der Konzern weitere Spartensender prüft, ist daher zu begrüßen. Auch insgesamt ist ProSiebenSat.1 ein guter Konzern und die Aktie des Medienkonzerns ein Kauf. Das Kursziel liegt unverändert bei 42 Euro.