Inmitten Rezessionssorgen, Ukraine-Krise, Inflationssorgen et cetera will Volkswagen seine Luxus-Marke Porsche an die Börse bringen. Geht es nach dem Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer, kommt der Schritt von VW etwas spät.
Abstimmungen im großen VW-Konzern sind schwierig und langatmig, allen voran deshalb, weil viele unterschiedliche Interessen verfolgt werden. Investoren hatten zuletzt sogar befürchtet, dass der Börsengang der Luxusmarke im Volkswagen-Konzern im aktuell schwierigen Börsenumfeld vielleicht doch noch auf unbestimmte Zeit in die Zukunft geschoben werden könnte.
Dem erteilte der VW-Konzern eine „Absage“. Kurzum: Die Porsche AG soll möglichst noch im Herbst an die Börse gebracht werden.
"Wolfsburg ist kompliziert und daher langsam."
„Klar, noch früher wäre für den VW-Konzern sicherlich besser gewesen, aber Wolfsburg ist kompliziert und daher langsam. Vielleicht ist auch aus diesem Grund der Porsche Börsengang eine gute Sache. Porsche wird faktisch nahezu unabhängig, denn 25% Stammaktien bei der Familie und 53 Prozent Stammaktien im VW-Konzern sollten absichern, dass zukünftig nichts gegen die New PORSCHE geht. Porsche wird damit faktisch zu einem guten Teil aus dem politischen VW-Konzern gelöst“, sagt Ferdinand Dudenhöffer.
Für den Privatanleger kann der Zeitpunkt des Börsengangs sogar positiv sein. Gut möglich, dass aufgrund der schwierigen Börsenphase die Bewertung der Porsche AG nicht aus dem Ruder läuft.
Dass die Aktien der Porsche AG nicht zum "Höchstpreis" eingekauft werden müssen, daran ist sicherlich auch die Porsche Holding unter der Führung der Familien Porsche und Piech interessiert. Schliesslich wird die Holding 25 Prozent plus eine Stammaktie erwerben.
DER AKTIONÄR bleibt dabei: Die Aktie der Porsche Holding SE ist nicht nur eine spannende Wette auf den Börsengang der Sportwagentochter Porsche, sondern auch auf einen Ausbau des Beteiligungsportfolios. Hier liegen bereits kleinere Beteiligungen an Isar Aerospace oder Aeva, Inrix oder Markforged.
Von dem Porsche-IPO sollte aber auch die VW-Aktie profitieren. Sollte die Bewertung des Luxusauto-Herstellers 70 oder 80 Milliarden Euro erreichen, würden dadurch stille Reserven freigesetzt.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche SE und Volkswagen.