Bei dem ganzen Hype rund um das Thema Elektromobilität und den endlosen Debatten, wie eine saubere sowie nachhaltige Mobilitätswende gelingen kann, fällt die Brennstoffzellentechnologie regelrecht unter den Tisch. Zu teuer, zu aufwendig und ohne Perspektive. Dieser erste Eindruck ensteht, doch die Branche hat einen immensen Sprung nach vorne gemacht. Es lohnt sich wieder, Aktien wie Plug Power oder Ballard Power genauer unter die Lupe zu nehmen.
Kosten werden fallen
Ohne Frage, die Anschaffung eines Fahrzeugs mit Brennstoffzellen-Antrieb ist mit enormen Kosten verbunden. Den Hyundai ix35 Fuel Cell gibt es beispielsweise erst ab 64.540 Euro. Verantwortlich für den hohen Preis: Die Materialien der Brennstoffzelle, wie zum Beispiel Platin. Ballard Power hat gemeinsam mit der japanischen Firma Nisshinbo eine neuartige Technologie entwickelt, bei der 80 Prozent weniger Platin zum Einsatz kommt. Und auch an den Universitäten wird nach günstigeren Alternativen gesucht. Stanley Chou von Sandia National Laboratories an der University of California hat ein Sprühdruckverfahren entwickelt, bei dem mit kostengünstigen Molybdändisulfid die Platten in der Zelle besprüht werden. Der Clou: Die Oberfläche sorgt für drei Mal höhere Kontaktpunkte, als herkömmliche Molybdän-Strukturen. Gleichzeitig verträgt diese Form der Brennstoffzelle höhere Temperaturen als Platin.
Plug Power profitiert
Die Entwicklung einer massentauglichen und preiswerten Brennstoffzelle schreitet voran. Neben Ballard Power dürfte auch Plug Power von den technologischen Fortschritten profitieren. Im Interview während eines Investorentreffens betonte CEO Andy Marsh:" Plug Power ist ein früher Entwickler und wird ein wichtiger Player sein, wenn der Markt zu wachsen beginnt." Laut Marsh könnte der Markt für Brennstoffzellen in den kommenden fünf Jahren von aktuell 180 Millionen Dollar auf 500 Millionen Dollar wachsen. Großzügig gerechnet entspricht dies einer Verdreifachung.
Plug Power fokussiert sich weniger auf den Verkehrssektor, punktet hingegen mit Technologien für die Logistikbranche. Kein Geringerer als Amazon schnürte im April dieses Jahres einen Mega-Deal mit Plug: Der E-Commerce-Gigant hat den Brennstoffzellen-Spezialisten beauftragt, Hubfahrzeuge mit der Plug-Technologie auszustatten. Damit stehen die Chancen auf Folgeaufträge nicht schlecht.
Warten auf den Break-even
Die Perspektiven sind gut, auch wenn Plug Power weiter in den roten Zahlen steckt. Im vergangenen dritten Quartal erzielte die Firma einen Verlust von 0,04 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 61,4 Millionen Dollar. In-line, doch die Marge für das laufende Jahr wurde deutlich von 8 bis Prozent auf lediglich 5 bis 6 Prozent nach unten korrigiert. Die Aktie verlor deutlich an Boden, konnte sich jedoch seitdem stabilisieren. Risikobewusste Anleger legen sich eine kleine Position mit Stopp bei 1,75 Euro ins Depot.