Im zweiten Teil des Interviews mit Andreas Pläsier, Analyst bei Warburg-Research, geht der Experte auf seine erwartete Entwicklung für das laufende Quartal und das Gesamtjahr 2024 ein. Außerdem sind die Dividende und gezielte Liquiditätsmaßnahmen, die der Pfandbriefbank Luft verschaffen sollen, Thema. Den ersten Teil des Interviews lesen Sie hier.
Zuletzt wurden Anleihen, die teilweise unter Nennwert notierten, in größerem Umfang zurückgekauft. Dabei wurde ein Gewinn von sechs Millionen Euro erwirtschaftet. Nun wurde bei drei weiteren Anleihen ein Teilrückkauf angekündigt. Will der Vorstand so den Gewinn 2024 erhöhen?
Die Maßnahmen dienen zur Optimierung der Liquidität, da es der Bank gelungen ist, ihre Einlagen auch im zweiten Quartal bislang deutlich zu erhöhen. Der Rückkauf von in der Regel kurzlaufenden Bonds hat zudem einen positiven Nebeneffekt auf das Ergebnis und stärkt damit das Eigenkapital. Hohe positive Beiträge im Realisationsergebnis bieten unseres Erachtens aber zudem den Vorteil, mögliche Belastungen aus einem schnelleren Verkauf notleidender Kredite zu kompensieren, was auch dem Aktienkurs helfen könnte.
Was erwarten Sie für das laufende zweite Quartal bei der Bank?
Die Belastungen in der Risikovorsorge sollten im zweiten Quartal noch hoch bleiben. Der Zinsüberschuss könnte durch den Verkauf des Kreditportfolios von 900 Millionen Euro und des Abbaus des Non-Core-Portfolios leicht rückläufig sein, trotz deutlich verbesserter Margen im Neugeschäft.
Und wie ist Ihre Einschätzung, was das Gesamtjahr betrifft?
Wir gehen davon aus, dass 2024 ein Übergangsjahr werden wird mit einer leichten Verbesserung des Gewinns. Für das zweite Halbjahr hat das Management zudem einen Kapitalmarkttag angekündigt, wo die langfristigen Ziele des Unternehmens neu vorgestellt werden dürften.
Die Pfandbriefbank zahlte in der Vergangenheit hohe Dividenden. Die sind nun ausgesetzt. Wann können Anleger wieder mit Ausschüttungen rechnen?
Für das Jahr 2024 würde ich keine hohe Ausschüttung erwarten angesichts des unverändert herausfordernden Umfeldes. Das Management hat aber angedeutet, dass eine attraktive Ausschüttungspolitik auf ihrer Agende steht.