Nach einem Minus von fünf Prozent am Donnerstag geht es am Freitag vorbörslich mit der Aktie von Peloton weiter abwärts. Der Grund: Citron Research, bekannt für schwere Vorwürfe gegen börsennotierte Unternehmen, schießt scharf gegen Peloton. Die Bewertung des Börsen-Shootingstars sei viel zu hoch, so Citron.
Der Spinningbike- und Laufbandhersteller Peloton habe zwar ein starkes Produkt, das zur richtigen Zeit auf den Markt gekommen sei, schreibt Citron auf Twitter. Allerdings sollten die Anleger nicht den Fehler machen, die Marktmacht des Unternehmens zu überschätzen. Apple etwa sollte man laut Citron unbedingt im Blick haben.
Besonders problematisch, so die Shortseller: die hohe Marktkapitalisierung. Ein Kunde werde bei Peloton mit 24.000 Dollar bewertet. Netflix etwa käme auf 1.139 Dollar pro Kunde.
Doch der Vergleich hinkt stark, denn die Abos bei Netflix sind viel günstiger, nämlich 13,99 Dollar und 17,99 Dollar. Peloton-Kunden bezahlen indes monatlich 39 Dollar.
Zudem verdient Peloton auch an der Hardware. Die Spinningbikes kosten über 2.000 Dollar, das Laufband sogar über 4.000 Dollar.
Nächster Unterschied zu Netflix: Während der Streaming-Pionier beim Wachstum bereits an seine Grenzen stößt, fängt Peloton gerade erst an. Aktuell hat Peloton knapp 1,4 Millionen Kunden. Langfristig will CEO John Foley 100 Millionen Kunden gewinnen.
„Es gibt fast 200 Millionen Menschen auf der Welt, die in ein Fitnessstudio gehen“, so Foley. „Das sind 200 Millionen Menschen, die Monat für Monat sauer verdientes Geld dafür bezahlen, um unserer Meinung nach minderwertige Fitnessgeräte an einem minderwertigen Standort zu nutzen.“
Es ist übrigens nicht der erste Angriff von Citron gegen Peloton. Bereits 2019, kurz nach dem Börsengang, echauffierten sich die Shorties über den hohen Börsenwert, damals zehn Milliarden Dollar. Ihr Kursziel für 2020: fünf Dollar. Heute steht bei 114 Dollar und der Börsenwert beträgt 33,5 Milliarden Dollar.
Klar, Peloton ist mit einem KUV von 10 kein Schnäppchen mehr. Doch die Bewertung geht in Ordnung, weil Peloton in einem hochlukrativen Markt stark wächst. Zudem hat der Konzern innerhalb kürzester Zeit eine starke Marke aufgebaut, an der sich einige Wettbewerber die Zähne ausbeißen werden. DER AKTIONÄR bleibt bullish.