Die starke Nachfrage entwickelt sich für den Fitnessgeräte-Anbieter Peloton immer mehr zum Problem. Im vergangenen Quartal knackte Peloton erstmals die Milliardenmarke beim Umsatz. Doch die Firma kommt mit den Lieferungen nicht hinterher. CEO John Foley verspricht Besserung – doch die Börse hat Zweifel.
Peloton nimmt 100 Millionen Dollar in die Hand, damit die Produkte schneller beim Kunden ankommen. Derzeit kann es zwischen acht und zehn Wochen dauern, bis ein Spinningbike oder ein Laufrad geliefert wird. Die Aktie reagiert am Donnerstag im nachbörslichen Handel mit einem Minus von acht Prozent.
Foley nennt die Geduldsprobe für die Kunden „nicht akzeptabel“. Er weiß, dass Peloton gegen die Zeit kämpft. Spinning in den eigenen vier Wänden ist ein Corona-Phänomen. Die Wachstumsraten während der Pandemie wird Peloton nur sehr schwer fortsetzen können, wenn alle geimpft sind und die Fitnessstudios unter voller Auslastung öffnen dürfen.
Foley allerdings ist vom dauerhaften Trend überzeugt. „Es gibt fast 200 Millionen Menschen auf der Welt, die in ein Fitnessstudio gehen“, sagt er. „Das sind 200 Millionen Menschen, die Monat für Monat sauer verdientes Geld dafür bezahlen, um unserer Meinung nach minderwertige Fitnessgeräte an einem minderwertigen Standort zu nutzen.“
Foleys Langfrist-Ziel lautet 100 Millionen Kunden. Aktuell hat Peloton hat 4,4 Millionen Nutzer. Davon zahlen knapp 2,3 Millionen auch für Trainings-Abos.
Nach Einschätzung des AKTIONÄR sind 100 Millionen Kunden viel zu hoch gegriffen. Schließlich geht es ganz schön ins Geld, Peloton-Kunde zu sein. Das Bike kostet 2.000 Euro, die monatliche Mitgliedschaft 40 Euro.
Außerdem werden früher oder später Wettbewerber auftauchen. Apple zum Beispiel könnte ein iBike auf den Markt bringen. Auch für Sportartikelhersteller wie Nike könnte der Einstieg äußerst spannend sein.
Peloton ist zwar ein hochinteressantes und kreatives Unternehmen, das sich allerdings zu hohe Erwartungen setzt. Statt 100 sind zehn Millionen zahlende Kunden realistisch. Die langen Lieferzeiten muss Peloton dringend in den Griff kriegen, zumal neue Player der Branche möglicherweise schneller beim Kunden sind. Die Aktie ist eine Halteposition.