Anleger der Paypal-Aktie haben mit ihrem Investment 2022 keine Freude. Dabei sind die Perspektiven für den Konzern weiterhin gut. Die Börse interessiert das im aktuellen Umfeld scheinbar weniger. Experten sehen das anders, Chart und Bewertung laufen aktuell indes in entgegengesetzte Richtungen.
Ende letzten Jahres wurden die Märkte durch die Diskussion über eine Zinswende in den USA aufgeschreckt. Gleichzeitig überraschte Paypal selbst die Anleger mit einem Strategieschwenkung hin zu mehr Profitabilität statt Kundenwachstum. Seitdem ist der Kurs über mehrere Monate immer weiter gesunken. Ein Boden konnte – zumindest bisher – noch nicht gefunden werden.
Paypal hat als Disruptor in der Zahlungsdienstleister-Branche jahrelang den Ton angegeben und andere Konzerne vor sich hergetrieben. Das KGV lag im Durchschnitt seit dem Börsengang 2015 bei rund 50. Mittlerweile wird die Aktie für weniger als die Hälfte gehandelt. Das liegt nicht nur am Kursverfall der letzten Monate: Die Aussichten für den Konzern bleiben über die nächsten Jahre positiv. Davon geht zumindest der Konsens der Analysten aus.
Für 2022 erwarten die Experten ein Transaktionsvolumen von im Mittel 1,42 Billionen Dollar. Bis 2025 soll es auf 2,39 Billionen anwachsen. Der Anteil der Venmo-App soll sich von 230 Milliarden Dollar auf 447 Milliarden fast verdoppeln. Diese Prognosen schlagen sich auch bei den Empfehlungen der Analysten nieder.
Derzeit würde nur ein Experte die Aktie verkaufen, 38 der insgesamt 55 Analysten raten hingegen zum Kauf. Das sind fast 70 Prozent. Auf dem aktuellen Kursniveau ergibt sich aus dem Konsens auf Sicht von zwölf Monaten ein Potenzial von rund 45 Prozent. Das Kursziel beträgt 116,65 Dollar. Dabei gibt es natürlich einige Abweichungen nach oben und unten: Das höchste Kursziel hat Masterlink Securities mit 330 Dollar ausgegeben.
Paypal wurde in den letzten Monaten übermäßig abgestraft. Neben der Zinswende belastet auch ein Ende der Corona-Sonderkonjunktur. Ob oder wann spekulative Anleger wieder einsteigen können, lesen Sie in der neuen Ausgabe von DER AKTIONÄR (22/22).