Die US-Börsenaufsicht SEC ist für ihre harte Haltung gegenüber Kryptowährungen berühmt und berüchtigt. Das bekommt nun auch der Online-Bezahldienst PayPal zu spüren. Bei der Vorlage der Q3-Zahlen am Vorabend räumte das Unternehmen ein, mit dem Stablecoin PayPal USD nun ebenfalls ins Visier der Behörde geraten zu sein.
PayPal teilte mit, dass die SEC im Zusammenhang mit der Einführung des an den US-Dollar gekoppelten Stablecoins PayPal USD (PYUSD) eine Untersuchung eingeleitet hat. In diesem Zusammenhang habe das Unternehmen am gestrigen Mittwoch (1. November) eine Vorladung von der zuständigen Vollzugsabteilung der Behörde erhalten.
„Die Vorladung fordert die Vorlage von Dokumenten. Wir kooperieren mit der SEC im Zusammenhang mit dieser Anfrage", teilte PayPal im Quartalsbericht am Mittwochabend mit. Weitere Details zu dem Vorgang nannte der Online-Bezahldienst darin nicht.
Angesichts der Tatsache, dass PayPal der erste große US-Finanzkonzern ist, der einen eigenen Stablecoin auf den Markt gebracht hat, und der Krypto-skeptischen Haltung der SEC ist es zunächst nicht sehr verwunderlich, dass die Behörde eine Untersuchung eingeleitet hat. Bereits in der Vergangenheit hatte SEC-Chef Gary Gensler argumentiert, dass Stablecoins die Eigenschafen von Wertpapieren haben könnten und folglich auch entsprechend streng reguliert werden müssten.
Wie sich das auf die mittel- und langfristigen Erfolgsaussichten des Projekts auswirkt, ist derzeit noch nicht abzusehen – zumal im US-Kongress parallel über ein Stablecoin-Gesetz gestritten wird. Bislang steckt PayPal USD aber ohnehin noch in den Kinderschuhen.
Nach dem Launch in den USA im August kommt der Stablecoin nach Daten des Branchenportals coinmarketcap.com inzwischen zwar bereits auf eine Market Cap von rund 159 Millionen Dollar. Das reicht aber gerade einmal für Rang 240 der größten Coins und Token der Welt. Zum Vergleich: Tether USDt (USDT), der größte Stablecoin der Welt, kommt aktuell auf eine Marktkapitalisierung von 84,9 Milliarden Dollar und belegt damit Rang 3 hinter Bitcoin und Ethereum.
Gegenbewegung nach guten Zahlen und Ausblick
Die Freude über besser als erwartet ausgefallene Q3-Zahlen und einen positiven Ausblick kann die Nachricht von der SEC-Untersuchung allerdings nicht trüben. Nach der Bilanzvorlage am Vorabend legt die PayPal-Aktie im vorbörslichen US-Handel fast sieben Prozent zu und setzt sich damit von ihrem kurz zuvor markierten Mehrjahrestief ab.
Für die Comeback-Spekulation aus AKTIONÄR-Ausgabe 51/22 kommt dieser Befreiungsschlag zu spät – sie wurde in der Vorwoche ausgestoppt. Im AKTIONÄR-Depot sowie mit dem heutigen Trading-Tipp des Tages setzt DER AKTIONÄR aber weiterhin auf die längst überfällige Erholung der PayPal-Aktie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: PayPal.
Aktien von PayPal befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.