Paypal hat am Mittwochabend nach US-Börsenschluss durchwachsene Zahlen für das erste Quartal präsentiert und den Ausblick für das Gesamtjahr gesenkt. Da dies am Markt jedoch weitgehend erwartet wurde, blieb eine Kurskatastrophe wie nach den Q4-Zahlen im Februar diesmal aus. Die Aktie hat nachbörslich sogar zugelegt.
Der Onlinebezahldienst Paypal ist mit einem Gewinneinbruch ins Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Quartal sank das Nettoergebnis im Jahresvergleich um 54 Prozent auf 509 Millionen Dollar. Der bereinigte Gewinn pro Aktie schrumpfte dadurch auf 88 Cent. Die Erlöse stiegen um acht Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar.
Die Analysten hatten im Vorfeld mit einem entsprechenden Ergebnisrückgang gerechnet und beim Umsatz sogar noch etwas weniger erwartet. Dennoch war es im Vergleich zum rasanten Wachstum der vergangenen Jahre eine vergleichsweise bescheidene Entwicklung.
Das Volumen der über die Paypal-Plattform abgewickelten Zahlungen stieg zwar um 15 Prozent auf 323 Milliarden Dollar. Das entsprach ebenfalls den Erwartungen der Analysten, bedeutet aber gleichzeitig die niedrigste Zuwachsrate seit mindestens fünf Jahren. Die Zahl der aktiven Accounts ist im Vergleich zum Vorquartal um neun Prozent auf 429 Millionen gestiegen.
Angesichts dieser durchwachsenen Entwicklung gab sich Paypal-Chef Dan Schulman durchaus selbstkritisch. Es gebe viel, worauf man stolz sein könne, doch ebenso noch Spielraum für Verbesserungen. „Unsere Anteilseigner erwarten mehr von uns als das, was wir in den vergangenen Quartalen erreicht haben“, so der CEO.
Jahresprognose wird gesenkt
Hoffnungen auf schnelle Besserung hat er am Mittwoch allerdings gedämpft und die Prognose für das laufende Gesamtjahr gesenkt. Beim bereinigten Gewinne pro Aktie peilt das Unternehmen nun eine Spanne von 3,81 bis 3,93 Dollar an. Bisher hatte das Management 4,60 bis 4,75 Dollar in Aussicht gestellt. Das Volumen der abgewickelten Transaktionen soll 2022 nur noch um 15 bis 17 Prozent steigen – statt wie bisher erwartet um 21 bis 23 Prozent.
Der Zahlungsabwickler trägt damit zahlreichen Belastungsfaktoren Rechnung: Angefangen von der rasant gestiegenen Inflation, welche die Kauflaune der Nutzer trübt, über den Rückzug aus Russland als Reaktion auf die Invasion in der Ukraine bis hin zu einer Abkühlung im Onlinehandel zugunsten des stationären Handels nach dem Ende viele Corona-Maßnahmen. Zudem wirkt sich die die Abkehr von Ebay weiterhin negativ auf das Transaktionsvolumen aus.
Mit Blick auf den im Februar überraschend verkündeten Strategieschwenk – weg von Neukundenwachstum um jeden Preis und hin zu einer stärkeren Monetarisierung der bestehenden Nutzerbasis – gab es immerhin schon einen kleinen Erfolg zu vermelden: Die Zahl der Transaktionen pro aktivem Account ist im abgelaufenen Quartal um elf Prozent auf 47 gestiegen.
Vor diesem Hintergrund haben die Anleger erleichtert auf die Veröffentlichung reagiert. Im nachbörslichen US-Handel ist die Paypal-Aktie in der Spitze um fünf Prozent gestiegen – nachdem sie kurz zuvor im regulären Handel ein neues Mehrjahrestief markiert hatte.
Ein Kursdesaster wie nach den Q4-Zahlen, als es um bis zu 25 Prozent abwärts ging, ist diesmal glücklicherweise ausgeblieben. Dennoch wartet auf CEO Schulman und sein Team noch viel Arbeit, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen und Paypal wieder auf stärkeres Wachstum zu trimmen. Anleger mit langem Atem setzen darauf, dass dies gelingt und bleiben dabei.
Mit Material von dpa-AFX.