Nach dem Rekordverlust am Mittwoch hat der Versorger E.on schon für den nächsten Aufreger gesorgt. In einem beschleunigten Platzierungsverfahren hat der DAX-Konzern seine Kapitalerhöhung erfolgreich über die Bühne gebracht. Zur Finanzierung des Atomkompromisses war ein solcher Schritt bereits erwartet worden.
Gut 200 Millionen neue Aktien hat E.on bei institutionellen Investoren platziert. Die Preisspanne liegt zwischen 6,71 Euro und dem Xetra-Schlusskurs von gestern bei 6,83 Euro. Damit fließen etwa 1,35 Milliarden Euro in die Kasse. „Wir haben gestern in der Bilanzpressekonferenz angekündigt, dass wir Maßnahmen zur Finanzierung der Risikoprämie zügig durchführen werden. Dies ist uns bereits heute mit der Kapitalerhöhung erfolgreich gelungen", so der kommende Finanzchef Marc Spieker am Donnerstagabend.
Mit der Kapitalerhöhung schafft E.on-Chef Johannes Teyssen endlich Klarheit. Seit Monaten hatten sich Anleger gefragt, mit welcher Kapitalmaßnahme er die Zahlung für den Atomfonds stemmen will. Klar war bislang lediglich, dass ein Atomdeal nur mit der Unterstützung neuer Geldgeber durchführbar ist.
Es bleibt spannend
Am Freitag notiert die E.on-Aktie im frühen Handel leicht im Minus. Mittelfristig dürfte es sich aber positiv auswirken, dass die Karten nun auf dem Tisch liegen und das Damoklesschwert der Kapitalerhöhung wegfällt. Jetzt muss Teyssen zeigen, ob E.on als grüner Versorger Erfolg haben kann. Ansonsten kann der geschrumpfte Konzern auch schnell wieder zum Übernahmeobjekt werden. DER AKTIONÄR hat sich in der aktuellen Ausgabe ausführlich mit der Versorgerbranche beschäftigt. Eine detaillierte Einschätzung zu E.on und Co. kann hier bequem heruntergeladen werden.